Liane G. Benning: „Wie Algen den Klimawandel anheizen“

Wie Algen den Klimawandel anheizen

Liane G. Benning, Biogeochemikerin, über weltbewegende Grenzflächen, Mikroben im arktischen Eis und ihr El Dorado der Forschung.

Frau Professorin Benning, bei der nächsten Versammlung der GDNÄ halten Sie einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Das große Schmelzen: kleine Zellen, große Folgen“. Warum sollte man sich diesen Termin vormerken?
Ich werde neue, bisher wenig bekannte Erkenntnisse vorstellen, die für Klimaprognosen der Zukunft wichtig sind. Es geht zum Beispiel um Schnee und Eisalgen und ihren großen Einfluss auf das  Abschmelzen des grönländischen Eisschilds, der erheblich zum globalen Meeresspiegelanstieg beiträgt. Wer sich also für aktuelle Klimaforschung interessiert und wissen will, was wir als Wissenschaftler in Potsdam und Berlin dazu beitragen, ist zu meinem Vortrag herzlich eingeladen.

Sie leiten die Forschungsgruppe Grenzflächengeochemie am Deutschen Geoforschungszentrum. Was haben Grenzflächen mit dem Klima zu tun?
Da muss ich ein wenig ausholen. In meiner Forschungsgruppe geht es um Grenzflächenreaktionen. Damit gemeint sind chemische, physikalische und biologische Reaktionen auf und in den Oberflächen unterschiedlichster Materialien, die deren Form, Struktur und Funktion prägen. Unser Planet verdankt solchen Prozessen sein Aussehen im Kleinen wie im Großen, sie steuern den Kreislauf von Kohlenstoff, Nährstoffen und Spurenelementen. Auch der Klimawandel ist eine Folge von Grenzflächenreaktionen. Ein Beispiel sind die Reaktionen zwischen Kohlendioxid und Atmosphäre. Ein weiteres, indirekteres Beispiel sind die Kettenreaktionen im arktischen Eis.

Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI). © IQOQI/M.R.Knabl

© Katie Sipes

Feldforschung, die Freude macht: GFZ-Doktorand Rey Mourot sammelt Schnee- und Eisproben im Süden Grönlands. Der Hubschrauber im Hintergrund steht aus Sicherheitsgründen bereit. Das Wetter kann schnell umschlagen, dann muss die Arbeit sofort abgebrochen werden. Die Grönland-Fotos auf dieser Seite wurden im Mai 2022 aufgenommen.

Wie erfassen Sie die Vorgänge in Grenzflächen?
Wir kombinieren experimentelle Ansätze und Messungen in der Natur, beispielsweise in Grönland, mit Satellitenbildern, mikrobieller Sequenzierung und hochauflösenden, von uns ständig weiterentwickelten Bildgebungstechniken der Elektronenmikroskopie und Spektroskopie. Auf diese Weise können wir Wechselwirkungen in Grenzflächen bis hinunter auf die atomare Ebene beobachten. Die Erkenntnis, dass Algen, Viren und Bakterien eine Schlüsselrolle im Klimageschehen spielen, ist diesem großen Repertoire an Methoden zu verdanken. 

Bitte erläutern Sie genauer, wie all das zusammenhängt.
Nehmen wir Grönland als Beispiel. Ich bin dort immer wieder mit meinem Team, um Messungen vor Ort zu machen und Eisproben zu entnehmen, die wir nach der Rückkehr in Potsdam untersuchen. Noch ist das Grönlandeis kilometerdick, doch im Jahr schmilzt im Schnitt ein Meter weg und geht in die Ozeane. Seit Jahren verläuft diese Entwicklung immer schneller. Das hat nicht nur mit der zunehmenden Erderwärmung zu tun, sondern auch mit dunklen Flächen auf dem Eis. Sie reduzieren den sogenannten Albedo, also das Rückstrahlvermögen der Oberfläche, und erwärmen diese. Lange dachte man, dass herangewehte Ruß- oder Staubpartikel das Eis schwärzen. Doch inzwischen wissen wir, dass natürlich vorkommende Schnee- und Eisalgen im Verbund mit anderen Mikroorganismen wesentlichen Anteil an der Verdunklung haben – und sich in Grönland kräftig vermehren. Im südwestlichen Teil der Insel gehen bis zu 26 Prozent der Albedo-Reduktion auf Eisalgen zurück. Und im Rahmen des großen EU-Projekts „Deep Purple“ erforschen wir zudem, ob spezielle Viren die Algenblüte womöglich kontrollieren und wie die Blüte durch winzige Pilze verlangsamt wird. 

Lassen sich solche Erkenntnisse nutzen, um den Klimawandel abzubremsen?
Was wir machen, ist reine Grundlagenforschung. An Maßnahmen zur Milderung von Klimawandelfolgen beteiligen wir uns nicht. Ein Bio- oder Geoengineering auf der Basis bisheriger Forschungsergebnisse halte ich auch für verfrüht, weil wir noch viel zu wenig über das Gesamtsystem wissen. Einzelne Eingriffe können großen Schaden anrichten, wir müssen da sehr vorsichtig sein. 

Findet das neue Wissen über Algen und Co. schon Eingang in Klimaprognosen?
Im letzten Bericht des Weltklimarats von 2023 wurde der Beitrag der Algen zwar schon erwähnt, aber in den Vorhersagen ist das Bio-Albedo noch nicht berücksichtigt. Ich bin zuversichtlich, dass der nächste Sachstandsbericht näher auf den Effekt eingehen wird.

Instituts für Fertigungstechnologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. © FAU

© Katie Sipes

Liane G Benning und ihr Doktorand Rey Mourot vor einem Schneefeld im südlichen Grönland. Es ist deutlich zu erkennen, wie hier grüne, gelbliche und rote Schneealgen wuchern.

Sie arbeiten schon lange auf diesem speziellen Gebiet. Wie kam es dazu?
Eigentlich war ich schon immer fasziniert von Prozessen in der Umwelt. Ich studierte dann zunächst Mineralogie in Kiel und setzte mein Studium fort an der ETH in Zürich, wo ich geochemische Reaktionen zu meinem Promotionsthema machte. Es folgten akademische Stationen in den USA und in Großbritannien und mit der Zeit wurde mir klar, dass ich ohne Biologie wissenschaftlich nicht vorankomme. Also habe ich mich eingearbeitet, vor allem in die Genetik, und so wurde aus mir schließlich eine Biogeochemikerin. 

Sie waren 17 Jahre an der Universität Leeds, bevor Sie nach Potsdam und Berlin wechselten. Wie haben Sie den Wechsel erlebt?Nach Deutschland zurückzukommen war ein kleiner Kulturschock. Im Alltag musste ich mich erst einmal an die rustikalen Umgangsformen in Berlin und Brandenburg gewöhnen – da geht es in England doch etwas höflicher zu. Und dann die ausufernde Bürokratie, mit der die Deutschen sich und andere quälen. Die Briten – vor allem an den Universitäten – arbeiten oft viel effizienter, da können wir uns einiges abschauen. 

Inzwischen sind Sie zehn Jahre in der Region und konnten hoffentlich auch Positives entdecken.
Sogar sehr viel Positives. Wissenschaftlich habe ich hier fantastische Möglichkeiten. Wenn ich ein modernes, teures Messgerät für meine Forschung brauche, finde ich es so gut wie immer in der Region – sei es an einem anderen Helmholtz-Institut, bei Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft oder an der Bundesanstalt für Materialprüfung. Und, was genau so wichtig ist: Die Kollegen sind hochkompetent, hilfsbereit und offen für Kooperationen. Genial ist zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Thomas Leya vom Potsdamer Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie. In seiner Biobank befindet sich eine wunderbare Schneealgen-Kultur, die sich hervorragend für Vergleiche mit unseren Eisalgen eignet. Beim Aufbau unserer Kultur konnten wir sehr vom Know-how der Fraunhofer-Kollegen profitieren. Unterm Strich kann ich mir für meine Forschung kein besseres Umfeld wünschen. 

Berlin-Brandenburg, ein El Dorado für Geowissenschaftler?
Dem kann ich zustimmen. 

Dann haben Sie vermutlich wenig Probleme, gute junge Leute für Ihr Team zu gewinnen?
Wenn wir eine Stelle ausschreiben, kommen Bewerbungen aus aller Welt. Das war gerade wieder der Fall, es ging um eine Nachwuchswissenschaftler-Position. Aber wir wurden nicht fündig, die Bewerbungen waren einfach nicht gut genug. Bei den einen waren es die lückenhaften Unterlagen, bei anderen die Schmalspur-Qualifikation, die für unsere fachübergreifenden Aufgaben nicht ausreicht. Manche Bewerber wollen nur ihre Chancen austesten und meinen es nicht ernst. Ganz so leicht haben wir es also nicht. 

Wie lösen Sie das Problem?
Im konkreten Fall schreiben wir die Stelle jetzt neu aus, mit genaueren Kriterien. Ich schicke die Anzeige auch an mir bekannte Kolleginnen und Kollegen weltweit. Persönliche Empfehlungen sind da sehr viel wert. Außerdem versuche ich, gute junge Leute aus meinem Studiengang an der FU Berlin ans GFZ zu ziehen: für ein Praktikum oder für die Abschlussarbeit. Wenn es gut läuft, kann ein Job daraus werden. Das sage ich auch den Schüler-Praktikanten aus Potsdam, die in den letzten Jahren bei uns waren. Mein Team hat sich ganz toll um deren Fragen und Wünsche gekümmert und wir sind gern bereit, neue Praktikanten aus der Region aufzunehmen.

Marion Merklein © FAU

© Phil Dera

Prof. Dr. Liane G. Benning.

Zur Person

Seit 2014 leitet Liane G. Benning die Abteilung Grenzflächengeochemie am Geoforschungszentrum GFZ, Helmholtz-Zentrum Potsdam. Sie ist zudem verantwortlich für die Potsdam Imaging and Spectral Analysis Facility (PISA). Seit  2016 ist sie Professorin an der Freien Universität Berlin.

An der Universität Kiel machte Liane G. Benning ihr Vordiplom in Mineralogie; an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) schloss sie ihr Studium in den Fächern Petrologie und Geochemie ab. An der ETH wurde sie im Jahr 1995 promoviert. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Pennsylvania State University wechselte Liane G. Benning an die University of Leeds, wo sie 2007 zur Professorin berufen wurde und bis 2017 forschte und lehrte.

Die Biogeochemikerin hat viele nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Seit 2018 ist sie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, seit 2020 Geochemistry Fellow der Geochemical Society und der European Association of Geochemistry.  Anfang 2024 wurde Liane G. Benning von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Wissenschaftsrat berufen.

Bohrkern aus dem grönländischen Eisschild mit schwarzen Partikeln, die Algen, Mineralien und Ruß enthalten. Sie verdunkeln die Gletscheroberfläche und beschleunigen im Sommer die Eisschmelze. © Rey Mourot

© Rey Mourot

Bohrkern aus dem grönländischen Eisschild mit schwarzen Partikeln, die Algen, Mineralien und Ruß enthalten. Sie verdunkeln die Gletscheroberfläche und beschleunigen im Sommer die Eisschmelze.

Weitere Informationen

>> Praktikumsplatz-Anfrage für Oberstufen-Schülerinnen und Schüler: benning@gfz-potsdam.de

Auszeichnung für Eva-Maria Neher

Auszeichnung für Eva-Maria Neher

Die Biochemikerin und frühere Präsidentin der GDNÄ erhielt die Universitätsmedaille für ihre Verdienste um die Universität Göttingen.

Bei der Akademischen Jahresfeier 2023 der Universität Göttingen wurde die Gründerin und langjährige Leiterin des XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute, Professorin Eva-Maria Neher, für ihr besonderes Engagement geehrt.  Sie erhielt die Universitätsmedaille Aureus Gottingensis  für ihre Verdienste um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Die Biochemikerin war in den Jahren 2015 und 2016 Präsidentin der GDNÄ.

In ihrer Laudatio hob Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller insbesondere die Gründung des XLAB im Jahr 2000 hervor. Das Experimentallabor habe mit seinem Konzept „Hands-on – Wissenschaft zum Anfassen“ zahlreiche Jugendliche, junge Erwachsene und Lehrkräfte in Göttingen für die Wissenschaft begeistert. „Auch 23 Jahre später sind wir von diesem Konzept überzeugt und stolz darauf, dass das XLAB mittlerweile eine feste Einrichtung innerhalb unserer Universitätsstruktur geworden ist“, sagte Schüller.

Eva-Maria Neher leitete das XLAB bis 2018 und ist seither Vorsitzende der von ihr gegründeten XLAB-Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften. Ebenfalls auf ihre Initiative geht das seit 2004 in Göttingen stattfindende XLAB Science Festival zurück.

Bei der Akademischen Jahresfeier in der Aula der Universität Göttingen: Professorin Eva-Maria Neher mit Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller (rechts). © Universität Göttingen/Peter Heller

© Universität Göttingen/Peter Heller

Bei der Akademischen Jahresfeier in der Aula der Universität Göttingen: Professorin Eva-Maria Neher mit Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller (rechts). 

Gestalt nimmt nun auch das Begegnungszentrum und Gästehaus an, für das Eva-Maria Neher sich seit Jahren stark macht. Das Ensemble mit Gemeinschaftsflächen und Büros sowie zwei Wohntürmen soll es jungen Menschen aus verschiedenen Ländern erleichtern, sich kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Am 24. November 2023 wurde Richtfest gefeiert, die Eröffnung ist für Ende 2024 geplant. Valérie Schüller: „Das Gästehaus wird ein weiterer Beleg dafür sein, dass Göttingen nicht nur ein Ort der Wissenschaft ist, sondern auch einer, der für Willkommenskultur, Gastfreundlichkeit und Internationalität steht.“ 

Eva-Maria Neher sei eine „zielstrebige Projektleiterin und Managerin, die mit viel Ehrgeiz und straffer Organisation die Dinge zum Erfolg führt“,  sagte die Laudatorin. Die Geehrte habe vieles Wichtige in und für Göttingen gestaltet, zusammengehalten und vorangetrieben. Damit gehöre sie zu den Persönlichkeiten, denen die Universität mit der Medaille Aureus Gottingensis danken wolle.

Professorin Eva-Maria Neher mit der Universitätsmedaille Aureus Gottingensis. © Universität Göttingen/Peter Heller

© Universität Göttingen/Peter Heller

Professorin Eva-Maria Neher mit der Universitätsmedaille Aureus Gottingensis.

Zur Person

Als GDNÄ-Präsidentin in den Jahren 2015 und 2016 gestaltete Professorin Eva-Maria Neher die Versammlung in Greifswald zum Thema „Naturwissenschaften und Medizin“. Sie gab dem Schülerprogramm der GDNÄ entscheidende Impulse und engagiert sich bis heute in den Gremien der Naturforschergesellschaft. International bekannt wurde die aus Mülheim an der Ruhr stammende Biochemikerin als Gründerin des XLAB, des Göttinger Experimentallabors für junge Leute.

Von 1969 bis 1973 studierte Neher Biochemie, Organische Chemie und Mikrobiologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie machte 1974 ihr Diplom und promovierte 1977. Danach war sie als wissenschaftliche Assistentin in renommierten Göttinger Forschungsinstituten tätig.

Im Anschluss an eine Familienpause leitete die fünffache Mutter in den 1990er-Jahren Experimentalkurse in den Fächern Chemie und Biologie an der Freien Waldorfschule Göttingen und entwickelte erste Konzepte für das XLAB. 2009 wurde sie Honorarprofessorin an der Fakultät für Chemie der Universität Göttingen.

Für ihr Engagement in Wissenschaft und Gesellschaft erhielt Eva-Maria Neher zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Niedersächsischen Verdienstorden, den Niedersächsischen Staatspreis und das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Weitere Informationen:

Die GDNÄ gratuliert KI-Pionier Professor Wahlster zur Aufnahme in die Hall of Fame der deutschen Forschung

Die GDNÄ gratuliert KI-Pionier Professor Wahlster zur Aufnahme in die Hall of Fame der deutschen Forschung

Der Informatiker Professor Wolfgang Wahlster, wurde am 12. Oktober im New Institute in Hamburg in die Hall of Fame der deutschen Forschung aufgenommen. Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) gratuliert ihrem früheren Präsidenten und langjährigen Vorstandsmitglied zu dieser hohen Ehre. In die Hall of Fame wurden seit ihrer Gründung im Jahr 2009 erst 30 Persönlichkeiten, darunter neun Nobelpreisträger, berufen. Mit ihrer Lebensleistung haben sie einen herausragenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Forschung geleistet und den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb gestärkt. 

Der Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, Professor Heribert Hofer, gratuliert Professor Wolfgang Wahlster herzlich zur Aufnahme in die Hall of Fame der deutschen Forschung. „Wir freuen uns sehr über diese hohe Ehre für Wolfgang Wahlster, der Präsident der GDNÄ in den Jahren 2017 und 2018 war.“ Hofer schließt sich den Worten von Professorin Margret Wintermantel an, die Wolfgang Wahlster in ihrer Laudatio als einen Wissenschaftler beschrieb, der schon sehr früh die Verbindung zwischen Informatik und Humanwissenschaften, speziell zu Psychologie und Linguistik, gesehen und gestärkt hat. „Sein Verständnis von Human-Computer- Interaction hat neue Perspektiven eröffnet und unser Denken über den vielfältigen Nutzen der KI geprägt“, sagte die Laudatorin bei der Feierstunde in Hamburg.

„Die Berufung in die Hall of Fame ist eine große Ehre und ich danke den Initiatoren, der Jury und der Laudatorin sehr für diese großartige Anerkennung meiner wissenschaftlichen Arbeit der letzten 45 Jahre“, sagte Wolfgang Wahlster, Gründungsdirektor und langjähriger CEO des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er fügte hinzu: „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass bei dem Thema, das mich als Forscher seit Jahrzehnten fasziniert, der maschinellen Sprachverarbeitung, eine solche Ehrung die Wichtigkeit der Fähigkeit zum tiefen Verstehen für Sprachdialogsysteme unterstreicht. Mensch-Technik-Interaktion sollte ein Niveau erreichen, auf dem Menschen und Maschinen nicht nur Hand in Hand zusammenarbeiten, sondern auch Dialoge auf Augenhöhe führen können. KI wird zunehmend in Entscheidungsprozesse einfließen. Diese Entscheidungen müssen hinterfragt und von den Computern im Dialog verlässlich und nachvollziehbar erklärt werden können.“

Schon einmal wurde einem GDNÄ-Präsidenten diese Ehre zuteil: Der Biochemiker und Wissenschaftsmanager Professor Ernst-Ludwig Winnacker – er stand in den Jahren 1999 und 2000 an der Spitze der GDNÄ – ist seit 2017 Mitglied in der Hall of Fame der Deutschen Forschung.

Wahlster © GDNÄE

© GDNÄ

Professor Wolfgang Wahlster

Zur Person

Als einziger Deutscher wird Wolfgang Wahlster bereits seit 2004 auf der Wall of Fame im Heinz Nixdorf MuseumsForum als Pionier der digitalen Welt im Bereich Künstliche Intelligenz gewürdigt. Ausschlaggebend waren seine Arbeiten zum Dolmetschsystem „Verbmobil“. Wahlster ist Mitglied der Königlich-Schwedischen Nobelpreis-Akademie in Stockholm, der Deutschen Nationalakademie Leopoldina, der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften sowie der Tschechischen Akademie der Technikwissenschaften. Für seine Forschungserfolge wurden ihm vom Bundespräsidenten der Deutsche Zukunftspreis, das Verdienstkreuz erster Klasse und das Große Verdienstkreuz verliehen. Unter den weiteren Auszeichnungen sind fünf Ehrendoktorwürden von Universitäten in Darmstadt, Linköping, Maastricht, Prag und Oldenburg. Er ist Fellow der AAAI, EurAI und GI und diente als gewählter Präsident der drei größten weltweiten und europäischen KI- Verbände (IJCAII, EurAI und ACL) sowie der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Wolfgang Wahlster ist seit 2019 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarbrücken, Träger des Saarländischen Verdienstordens und Saarlandbotschafter.

Gedenktafel 200 Jahre GDNÄ am Gründungsort Leipzig enthüllt

Gedenktafel 200 Jahre GDNÄ am Gründungsort Leipzig enthüllt

Im Jahr 1822 gründete der Arzt und Naturforscher Lorenz Oken in der Grimmaischen Straße in Leipzig die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Die Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung und an die Feier des 200-jährigen Jubiläums in der Kongresshalle am Zoo Leipzig wurde heute am Ort der Gründung von GDNÄ-Präsident Heribert Hofer zusammen mit dem Geschäftsführer der Jubiläumsversammlung, Zoodirektor Jörg Junhold, und GDNÄ-Generalsekretär Michael Dröscher eingeweiht.
Die Plakette zeigt Lorenz Oken, den Gründer der GDNÄ, und einen Auszug aus der Gründungsurkunde.

Die Plakette zeigt Lorenz Oken, den Gründer der GDNÄ, und einen Auszug aus der Gründungsurkunde.

Am 18. September 1822 wurde die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte auf Einladung des Naturforschers und Arztes Lorenz Oken (1779–1851) von freigeistigen Persönlichkeiten gegründet. Man traf sich zur ersten Versammlung in der Grimmaischen Straße in Leipzig. Genau an dieser Stelle hat heute der Präsident der GDNÄ, Professor Heribert Hofer, zusammen mit dem Geschäftsführer der Jubiläumsversammlung, Zoodirektor Professor Jörg Junhold und GDNÄ-Generalsekretär Professor Michael Dröscher eine Gedenktafel der Öffentlichkeit übergeben. 

„Wir erinnern mit dieser Tafel an die Gründung unserer Gesellschaft und die herausragende Persönlichkeit Lorenz Oken, der in der Zeit der Restauration und Repression am Anfang des 19. Jahrhunderts den Mut und den Gestaltungswillen hatte, eine freie Versammlung für den Austausch unter Wissenschaftlern einzuladen, um sich kennen und schätzen zu lernen und vereint die Wissenschaften nach vorne zu bringen“, sagte Professor Heribert Hofer. „Die Tafel erinnert zugleich an die große Jubiläumsfeier mit 800 Teilnehmenden in der Kongresshalle am Zoo im September 2022“, sagte der Gastgeber der Jubiläumsversammlung, Professor Jörg Junhold. Generalsekretär Professor Michael Dröscher bedankte sich beim Eigentümer des Gebäudes für die Genehmigung, die Tafel am Gründungsort, Ecke Reichstraße Grimmaische Straße, anbringen zu dürfen.

Im Zentrum Leipzigs wird jetzt der GDNÄ-Gründung im Jahr 1822 gedacht © Ulmer/Zoo Leipzig

© Ulmer/Zoo Leipzig

Im Zentrum Leipzigs wird jetzt der GDNÄ-Gründung im Jahr 1822 gedacht: GDNÄ-Präsident Professor Heribert Hofer, Generalsekretär Professor Michael Dröscher und der Geschäftsführer der Jubiläumsversammlung, Zoodirektor Professor Jörg Junhold (von links nach rechts), bei der Einweihung der Gedenktafel  in der Grimmaischen Straße, Ecke Reichsstraße.

Schülerprogramm: Teamporträts jetzt auf Instagram

Schülerprogramm

Teamporträts jetzt auf Instagram

Neu auf dem GDNÄ-eigenen Instagram-Kanal @gdnae.society sind kurze Videoporträts von sechs Schülerprogramm-Teams aus Biologie, Chemie, Mathematik, Medizin, Physik und Technik. Die jungen Leute schildern vor der Kamera, wie sie die 200-Jahr-Feier der GDNÄ erlebten und was die Teilnahme am Schülerprogramm für ihre Zukunft bedeutet. Auf Instagram werden die Teamporträts sukzessive veröffentlicht.

Die Instagram-Beiträge wurden von einem jungen Team von der Stuttgarter Hochschule der Medien produziert. Zum Team gehören Gloria Gamarnik, Lena Dagenbach und Maren Krämer, drei Studentinnen aus dem Studiengang Crossmedia-Redaktion/Public Relations. Während der Jubiläumsfeier Leipzig versorgten sie die Instagram-Gemeinde mit tagesaktuellen Impressionen vom Konferenzgeschehen. Schwerpunkt der Berichterstattung war das Schülerprogramm der GDNÄ. Geleitet wird das GDNÄ-Instagram-Projekt von Dr. Alexander Mäder, Wissenschaftsjournalist und Professor an der Medienhochschule.

Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

© Webster2703 / Pixabay

Schülerprogramm 2022: Alle Teams im Kurzporträt

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Schülerprogramm 2022: Stipendiaten ziehen Bilanz.

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Schülerprogramm 2022: Ehemalige Stipendiaten berichten.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Biologie stellt sich vor.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Chemie stellt sich vor.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Mathematik stellt sich vor.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Medizin stellt sich vor.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Physik stellt sich vor.

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Schülerprogramm 2022: Das Team Technik stellt sich vor

Wechsel im Vorstand

Wechsel im Vorstand

Heribert Hofer ist neuer Präsident der GDNÄ

Mit dem international renommierten Wildtierforscher übernimmt ein engagierter Förderer junger Talente die Präsidentschaft.

Professor Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin, steht seit dem 1. Januar 2023 an der Spitze der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Der renommierte Zoologe wurde von der Mitgliederversammlung für die beiden Jahre 2023 und 2024 in das Präsidentenamt gewählt und ist damit zuständig für die wissenschaftliche Gestaltung der 133. Versammlung im Jahr 2024 in Potsdam. Als Präsident löst er den Pharmakologen Professor Martin Lohse ab, der für zwei Jahre in das Amt des 1. Vizepräsidenten wechselt.

Heribert Hofer (62) leitet das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin-Friedrichsfelde seit dem Jahr 2000. Bis 2017 war er gleichzeitig Leiter der Abteilung für Evolutionäre Ökologie an seinem Institut. Seit 2000 ist Hofer zudem Professor für Interdisziplinäre Wildtierforschung an der Freien Universität Berlin. Vor seiner Berliner Zeit forschte er von 1986 bis 1999 am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie im bayerischen Seewiesen, zunächst als Postdoktorand, später als selbstständiger Wissenschaftler. 1997 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Arbeit über das Verhalten von Tüpfelhyänen in der Serengeti-Savanne. Sein Studium der Zoologie begann Heribert Hofer an der Universität des Saarlandes und schloss es an der Universität Oxford mit der Promotion zum „DPhil“ ab.

Der GDNÄ ist der international bekannte Wissenschaftler seit vielen Jahren eng verbunden. Er engagierte sich auf vielfältige Weise: als gewählter Fachvertreter und Gruppenvorsitzender für das Fach Biologie, mit Redebeiträgen auf Versammlungen und als 2. Vizepräsident bei der Vorbereitung der 200-Jahr-Feier in Leipzig. Besonders wichtig ist Heribert Hofer neben dem Dialog mit der Öffentlichkeit die Förderung junger Talente im Rahmen des GDNÄ-Schülerprogramms.