Jugend-forscht-Programm

Im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ (jufo) werden jährlich bis zu drei Preisträgerteams mit dem Sonderpreis der WE-Heraeus-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis besteht aus einem Preisgeld und einem Stipendium zur kostenfreien Teilnahme an der nächsten GDNÄ-Versammlung. Die jufo-Stipendiaten sind eingeladen, sich an bestimmten Formaten des Schülerprogramms zu beteiligen, etwa am Science Slam „Wissenschaft in 5 Minuten“. Ehemalige Stipendiaten des jufo-GDNÄ-Programms erinnern sich mit Freude an „ihre“ GDNÄ-Versammlung.

Mainz 2014 © Robertus Koppies
Junge Gäste bei der 128. Versammlung 2014 in Mainz. „Vorbild Natur“ war dort das große Thema.

„Nobelpreisträger mit Bodenhaftung“

Bei „Jugend forscht“ erreichten Jochan Brede, Jannik Meyer, Lennart Resch und Enrico Richter das Bundesfinale. Bei der GDNÄ kamen sie ins Gespräch mit prominenten Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern – eine Erfahrung, die sie nicht missen möchten.

Die vier Nachwuchstalente waren doppelt erfolgreich: zuerst beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ (jufo) und anschließend beim Sonderpreis der WE-Heraeus-Stiftung. Der Sonderpreis ermöglichte ihnen im Jahr 2018 die kostenfreie Teilnahme an der 130. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). „Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Talent, Wissensdurst und Schaffenskraft die jungen Gäste mitbringen“, sagt der Präsident der GDNÄ, Martin Lohse. Neben den jufo-Stipendiaten lädt die GDNÄ auch Oberstufenschüler sowie Studierende und Nachwuchswissenschaftler zu ihrer Tagung ein.

„Der fächerübergreifende Austausch von Wissenschaftlern mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern gehörte schon bei der Gründung der GDNÄ vor fast zweihundert Jahren zu den wesentlichen Zielen der Gesellschaft“, sagt Martin Lohse. Heute bedeute das vor allem, jungen Leuten den Zugang zu aktuellen Themen der Forschung zu ermöglichen und an der Diskussion zu beteiligen.

Auch wenn das Publikum bei den Versammlungen ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt, klappt der angestrebte Wissenstransfer gut, wie ehemalige Gäste berichten. „Als Schüler habe ich sehr davon profitiert, dass die Konferenz interdisziplinär ausgerichtet ist und die Vortragenden bemüht sind, ihr Fachwissen verständlich zu erklären“, erinnert sich Enrico Richter aus Halle/Saale. Und auch Jochan Brede hat von der Versammlung 2018 in Saarbrücken besonders die Vorträge im Gedächtnis behalten. „Manche Notizen, die ich mir damals gemacht habe, habe ich später wieder angeschaut, um mich auf Klausuren oder Referate vorzubereiten“, berichtet der Schüler aus Hessen. Doch nicht nur die Vorträge seien interessant gewesen, fügt Jannik Meyer hinzu: „Es gab auch ein sehr spannendes Rahmenprogramm mit Besuchen von Forschungsinstituten in Saarbrücken.“

Übereinstimmend loben die drei Stipendiaten die angenehme Atmosphäre und den einfachen Zugang zu Experten während der GDNÄ-Versammlung. „Die Tagung ermöglicht nicht nur spannende und kontroverse Einblicke in die aktuelle Wissenschaft, sie bietet zwischen den Vorträgen auch viele Gelegenheiten, mit den Wissenschaftlern zu sprechen“, berichtet Enrico Richter. Lennart Resch erinnert sich vor allem an Nobelpreisträger Klaus von Klitzing, der in Saarbrücken über die neue Definition des Kilogramms sprach. „Sein Vortrag war informativ und gleichzeitig unterhaltsam“, sagt der Schüler aus Lörrach. Klitzing sei ein sehr sympathischer Mann mit Bodenhaftung, sagt Resch: „Er beweist, dass man auch mit einem Nobelpreis ein ganz normaler Mensch bleiben kann“.

 

Ausgezeichnete Schüler

Jochan Breda und Jannik Meyer waren fasziniert von dem Fleckenmuster, das Laserlicht auf rauen Materialien erzeugt. Gemeinsam überlegten sie im Jahr 2018, wie sich dieser Effekt für praktische Anwendungen nutzen lässt. Entstanden ist eine Lasermesstechnik für Oberflächen. Jannik Meyer hat sich bereits 2017 für das Bundesfinale im Bereich Physik qualifiziert. Damals analysierte er die Staubteilchen in der Luft.  

Lennart Resch hat im Jahr 2017 mit einer Hochgeschwindigkeitskamera untersucht, wie schnell unterschiedliche Typen von Strickleitern und Bleistiften zu Boden fallen.    

Enrico Richter entwickelte im Jahr 2018 die Software für einen selbstgebauten Quadrokopter. Seine Drohne fliegt mit einem preiswerten Kleinstcomputer als Steuerungseinheit.

Jochan Breda
Jochan Breda
Jannik Meyer
Jannik Meyer
Lennart Resch
Lennart Resch
Enrico Richter
Enrico Richter
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Doppelte Freude: Die Gewinner des Sonderpreises beim 53. Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“. Der Geschäftsführer der WE-Heraeus-Stiftung, Stefan Jorda, überreichte die Preise u.a. an (v.l.) Jannik Meyer, Jochan Brede, Tristan Brechtken und Enrico Richter.

 

Dass renommierte Wissenschaftler und junge Leute ins Gespräch kommen, ist ganz im Sinne der GDNÄ: „Unser Ziel ist es, junge Menschen für Naturwissenschaften, Technik und Medizin zu begeistern und sie zu motivieren, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen“, sagt Martin Lohse. Der Pharmakologe leitet die nächste Versammlung in Würzburg, bei der es um die Bedeutung und die Erzeugung von Bildern für die Wissenschaft geht. „Bilder sind nicht nur für Forscher von überragender Bedeutung, sie erleichtern auch Laien den Einstieg in wissenschaftliche Fragestellungen“, sagt Lohse.

Damit liegt das Thema der nächsten GDNÄ-Versammlung sehr nah an den Interessen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Denn gerade für diese Altersgruppe, die sich viel über soziale Medien austauscht, haben Bilder und Videos eine herausragende Bedeutung. Mit Bildern, die neugierig machen, sollte die Wissenschaft auch junge Leute in ihren Bann ziehen können. Die GDNÄ-Versammlung in Würzburg wird es zeigen.