• DE
  • EN
  • Anke Kaysser-Pyzalla: „Wichtig ist mir der Dialog zwischen den Generationen“

    „Wichtig ist mir der Dialog zwischen den Generationen“

    Am 1. Januar 2025 hat die Ingenieurwissenschaftlerin und Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, die Präsidentschaft der GDNÄ übernommen.

    Kaysser-Pyzalla wurde von den Mitgliedern der GDNÄ für zwei Jahre in das Amt gewählt. In der mehr als zweihundertjährigen Geschichte der Naturforschergesellschaft ist die Ingenieurwissenschaftlerin die dritte Frau in dieser Funktion. Ihr Vorgänger, der Berliner Zoologe Professor Heribert Hofer, bleibt der Naturforschergesellschaft bis Ende 2026 als Erster Vizepräsident verbunden.

    Als GDNÄ-Präsidentin ist Anke Kaysser-Pyzalla verantwortlich für das wissenschaftliche Programm der 134. Versammlung der Gesellschaft. Sie wird im September 2026 unter dem Titel „Wissen schafft Nutzen“ in Bremen stattfinden. „Die Stadt bietet eine herausragende Kongress-Infrastruktur und, zusammen mit Bremerhaven, eine Fülle von renommierten Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen“, sagt die neue Präsidentin.

    Die Tagungen der GDNÄ sind seit jeher Foren des persönlichen Austauschs zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftsbegeisterten. „In Bremen werden wir noch mehr Raum für Interaktion schaffen“, kündigt Kaysser-Pyzalla an. Die von Heribert Hofer initiierte und kürzlich gegründete Jugendorganisation der Gesellschaft, die Junge GDNÄ, werde sich mit frischen Ideen in die Programmgestaltung einbringen. In den letzten Jahren seien neue Formate für die Diskussion zwischen etablierten Wissenschaftlern und jungen Talenten entstanden, die allen Beteiligten zugute kämen, sagt die gelernte Maschinenbau-Ingenieurin: „Die Generationen können viel voneinander lernen und diesen Prozess werde ich im Interesse der GDNÄ fördern.“

    Mit ihrer interdisziplinären Ausrichtung sei die GDNÄ hervorragend geeignet, die komplexen Herausforderungen der Zeit fächerübergreifend zu erörtern. Wichtig sei ihr aufzuzeigen, wie aus Forschung Innovationen und Technologien mit dem Ziel gesellschaftlichen Nutzens entstehen, sagt die neue Präsidentin. Mehr junge Frauen für einen Beruf im naturwissenschaftlich-technischen Spektrum begeistern: Diesem Ziel ist Kaysser-Pyzalla seit Jahren verpflichtet und auch ihn ihrer neuen Funktion will sie sich dafür einsetzen.

    Die Angebote der GDNÄ sollten nach Ansicht der neuen Präsidentin möglichst niedrigschwellig sein und Bürgerinnen und Bürgern eine echte Teilhabe an den Wissenschaften erlauben: „Auch damit tragen wir zur Stabilität unserer Demokratie bei.“

    „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die Zusammenarbeit mit tollen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand sowie den hocheffizienten Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle“, sagt Anke Kaysser-Pyzalla.

    DLR_Anke_Kaysser-Pyzalla

    © DLR

    Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla

    Zur Person

    Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla hat in Bochum und Darmstadt Maschinenbau und Mechanik studiert. Sie wurde an der Ruhr-Universität Bochum promoviert und habilitierte sich dort. Nach Forschungstätigkeiten am Hahn-Meitner-Institut (HMI) und an der Technischen Universität Berlin forschte und lehrte sie von 2003 bis 2005 an der Technischen Universität Wien. 2005 wechselte sie als Wissenschaftliches Mitglied, Direktorin und Geschäftsführerin in die Leitung des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung GmbH nach Düsseldorf. 2008 folgte die Berufung zur Wissenschaftlichen Geschäftsführerin der Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH, die unter ihrer Leitung aus der Fusion von HMI und der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung (BESSY) hervorging. 2017 wurde Anke Kaysser-Pyzalla zur Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig gewählt. Seit 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Präsidentin der GDNÄ ist sie seit dem 1. Januar 2025.

    Weitere Informationen:

    Wolfgang T. Donner: Die GDNÄ nimmt Abschied von ihrem ehemaligen Generalsekretär

    Wolfgang T. Donner

    Die GDNÄ nimmt Abschied von ihrem früheren Generalsekretär

    Von 1999 bis 2004 war Dr. Wolfgang Donner Generalsekretär der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). In dieser Funktion verantwortete der ehemalige Direktor der Bayer AG die organisatorische Vorbereitung und Durchführung bedeutender GDNÄ-Versammlungen. Am 5. Mai 2021 starb Wolfgang Donner im Alter von 86 Jahren im Kreis seiner Familie in Köln.

    Der Präsident der GDNÄ, Professor Martin Lohse, sagt: „Wolfgang Donner hat die GDNÄ mit großem Engagement und zuverlässig als Generalsekretär geführt. Die gelungenen Versammlungen unserer Gesellschaft in Berlin, Bonn, Halle/Saale und Passau trugen seine Handschrift. Später stand er dem Vorstand beratend zur Seite und stellte seine Erfahrungen und Netzwerke in den Dienst der GDNÄ. Wir bleiben ihm und seiner Familie in Dank und Anteilnahme verbunden.“

    Aus Breslau stammend, war Wolfgang Donner nach dem Krieg über zahlreiche Stationen zum Physikstudium nach Hamburg gekommen, wo er 1962 die Diplomprüfung ablegte. Dann zog es ihn an die Universität Frankfurt. Dort promovierte er und forschte einige Jahre als Assistent am Institut für Theoretische Physik. 1967 brach er, zusammen mit seiner Frau, per Frachtschiff nach Australien auf. Als Gastwissenschaftler an der Universität in Perth begann Donner mit der Arbeit an dem zweibändigen Fachbuch „Theorie der Kernspektren“ und baute sein computerwissenschaftliches Know-how aus. Seine berufliche Heimat sollte er bei der Bayer AG in Leverkusen finden, wo er 1968 eintrat und bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 blieb. Sein Arbeitsgebiet verlagerte sich in dieser Zeit immer mehr in Richtung Chemie, wobei er sich sehr für die Digitalisierung der Forschung einsetzte. 1987 wurde er dafür mit der Otto-Bayer-Medaille geehrt; 1990 folgte die Aufnahme ins Bayer-Direktorium.

    Die GDNÄ wird Wolfgang T. Donner ein ehrendes Andenken bewahren.

    Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    Wolfgang T. Donner

    Die GDNÄ trauert um ihr Mitglied, den Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    Er entdeckte das Ozonloch

    Die GDNÄ trauert um ihr Mitglied,
    den Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    Das langjährige Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) Professor Paul J. Crutzen ist am 28. Januar 2021 im Alter von 87 Jahren verstorben. Paul Crutzen erhielt 1995 gemeinsam mit Mario J. Molina und F. Sherwood Rowland den Nobelpreis für Chemie für die Erklärung, wie Stickoxide die Ozonschicht zerstören und durch welche chemischen Prozesse das Ozonloch entsteht. 

    „Paul Crutzen hat früh den Einfluss der Zivilisation auf die Umwelt in den Blick genommen, und wichtige Beiträge zur Erforschung des menschengemachten Klimawandels geleistet,“ sagt Martin Lohse, Präsident der GDNÄ. „Er hat als Erster gezeigt, wie menschliche Aktivitäten die Ozonschicht schädigen, und damit die Grundlage für das weltweite Verbot von ozonabbauenden Substanzen geschaffen.“ 

    Paul Crutzen prägte zudem den Begriff Anthropozän, um das aktuelle Zeitalter zu beschreiben, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf atmosphärische, biologische und geologische Prozesse auf der Erde geworden ist und die Entwicklung des Planeten prägt. Er war ein großer Mahner angesichts zunehmend spürbarer Folgen von Eingriffen in die Umwelt. In den letzten Jahren fragte er sich besorgt, ob die Menschheit es noch früh genug schafft, den Klimawandel als ernsthaftes Problem zu erkennen und anzugehen. Auch deshalb war Crutzen ein überzeugter Vermittler zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. 

    Die GDNÄ wird Paul J. Crutzen ein ehrendes Andenken bewahren.

    Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    Die GDNÄ trauert um ihren Altpräsidenten Professor Reimar Lüst.

    Nachruf

    Die GDNÄ trauert um ihren Altpräsidenten Professor Reimar Lüst.

    Der ehemalige Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ), der Astrophysiker Professor Reimar Lüst, ist im Alter von 97 Jahren in Hamburg verstorben. Reimar Lüst führte die Gesellschaft in den Jahren 1985/1986 und leitete die GDNÄ-Versammlung 1986 in München. Er sprach dort zum Thema „Beobachtungen und Experimente im Weltraum“.

    „Raimar Lüst war ein wunderbarer Mensch und Mentor“, sagt der heutige GDNÄ-Präsident Martin Lohse über seinen Vorgänger. „Er hat sich an so vielen Stellen für das deutsche und europäische Wissenschaftssystem eingesetzt und es geprägt. Und für die nachkommenden Generationen hatte er stets ein offenes Ohr und Herz.“

    Der 1923 in Wuppertal-Barmen geborene Lüst gilt als Pionier der europäischen Weltraumforschung und als Wissenschaftsmanager von großem Format. Er promovierte 1951 in Göttingen in Theoretischer Physik bei Carl Friedrich von Weizsäcker an dem von Werner Heisenberg geleiteten Max-Planck-Institut für Physik. Die Jahre 1955 und 1956 verbrachte er mit einem Fulbright-Stipendium in Chicago und an der Princeton University. 1960 wurde er Mitglied des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik in München, 1963 Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in München. Wenig später erhielt er Professuren an beiden Münchner Universitäten.

    Reimar Lüst hat viele Positionen im Wissenschaftsmanagement bekleidet. Er war Direktor und später Vizepräsident der European Space Research Organisation (ESRO). Von 1969 bis 1972 war er Vorsitzender des Wissenschaftsrates, von 1972 bis 1984 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) sowie von 1984 bis 1990 Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). In diesen Positionen beeinflusste er die europäische Weltraumforschung maßgeblich. Von 1989 bis 1999 wirkte Lüst als Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH). Auch im Ruhestand war Reimar Lüst weiterhin im akademischen Bereich aktiv, wurde Ehrensenator der Nationalakademie Leopoldina und trug unter anderem zur Gründung der International University Bremen bei.

    Die GDNÄ wird ihrem ehemaligen Präsidenten ein ehrendes Andenken bewahren.

    Lorenz-Oken-Medaille: GDNÄ ehrt den Publizisten Gert Scobel

    Lorenz-Oken-Medaille: GDNÄ ehrt den Publizisten Gert Scobel

    Umfassende Aufklärung und Stärkung der Urteilskraft aller interessierten Bürger – diesen Leitmotiven eines anspruchsvollen Journalismus wird der Wissenschaftsautor, Fernsehmoderator und Philosoph Gert Scobel in herausragender Weise gerecht. In seiner wöchentlichen Sendung „scobel“ im Programm 3sat nutzt er das Massenmedium Fernsehen für den gekonnten Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Für seine außergewöhnliche Vermittlungsleistung – gerade in Zeiten von Fake News und Wissenschaftsskepsis – zeichnet die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) Gert Scobel mit der Lorenz-Oken-Medaille aus. Verliehen wird die Ehrung im Rahmen des 12. Forums Wissenschaftskommunikation am 10. Dezember 2019 in Essen.

    In der nach ihm benannten Sendung beschäftigt sich Gert Scobel seit 2008 mit Themen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft und geht dabei so unterschiedlichen Themen wie Plastikflut und Einsamkeits-Epidemie, Tierrechten und der Blockchain-Revolution auf den Grund. Zuvor moderierte Scobel unter anderem die tägliche Sendung „Kulturzeit“, das Denk-Magazin „delta“ und zeitweilig auch das ARD-Morgenmagazin. Für seine Arbeit wurde er vielfältig ausgezeichnet, etwa mit dem Grimme-Preis. Er veröffentlichte mehrere Bücher, promovierte berufsbegleitend mit einer philosophischen Arbeit und ist seit 2016 Honorarprofessor für Philosophie und Interdisziplinarität an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Gert Scobel stammt aus Aachen, wo er 1959 zur Welt kam.

    Seit vielen Jahren gelingt es Gert Scobel, Forschung kenntnisreich und begeisternd zu vermitteln und damit verkörpert er in vorbildlicher Weise die Ziele unserer Gesellschaft“, sagt Professor Martin Lohse, Präsident der GDNÄ. Er wird die Lorenz-Oken-Medaille – sie erinnert an den Gründer der traditionsreichen Gesellschaft – bei einem Festakt überreichen. Die Laudatio hält die Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, Professorin Julika Griem. Nach dem Vortrag von Gert Scobel zum Thema „Humboldt 2.0 – Wissen schaffen in turbulenten Zeiten“ findet abschließend ein moderiertes Podiumsgespräch statt.

    Über die GDNÄ

    Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. (GDNÄ) ist die einzige wissenschaftliche Gesellschaft in Deutschland, die über die naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Fachdisziplinen hinweg allen an ihrer Zielsetzung Interessierten – auch Schülern, Studenten und naturwissenschaftlichen Laien – für eine Mitgliedschaft offen steht. Insofern ergänzt und bereichert die GDNÄ das Spektrum wissenschaftlicher Gesellschaften in Deutschland. Wichtige Ziele der GDNÄ sind:

    • Förderung des wissenschaftlichen Austauschs über die Grenzen der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Fachdisziplinen hinweg
    • Vermittlung von Faszination und Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnis an die interessierte Öffentlichkeit
    • Förderung naturwissenschaftlich-technischer Bildung und Ausbildung

    Zu Lorenz Oken

    Der Naturphilosoph und Arzt Lorenz Oken gründete die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte mit dem Ziel, die persönlichen Beziehungen zwischen diesen beiden Fakultäten zu fördern. Mit der ersten Versammlung im Jahr 1822 in Leipzig wurde die GDNÄ zu einem zentralen Vortrags- und Diskussionsforum neuer Forschungsergebnisse. Persönlichkeiten wie Max Planck, Ernst Haeckel, Rudolf Virchow und Justus von Liebig prägten von Beginn an die Gesellschaft und ihre Versammlungen.

    Seit Neubegründung der Versammlungen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Tradition der Diskussion aktueller Forschungsergebnisse fortgeführt. In Erinnerung an ihren Gründer verleiht die Gesellschaft auf ihren Versammlungen die Lorenz-Oken-Medaille an Persönlichkeiten, die über naturwissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse allgemeinverständlich berichten. Der Preis wird seit 1984 verliehen; zu den Preisträgern zählen der Molekularbiologe Jens Reich (1996), der Quantenphysiker Anton Zeilinger (2004) sowie der Astrophysiker und Fernsehmoderator Harald Lesch (2017).

    gert scobel e1567853013357

    GDNÄ ehrt den Publizisten Gert Scobel

    Die GDNÄ trauert um ihr Mitglied Prof. Dr. Walter Thiel

    Zum Gedenken

    Die GDNÄ trauert um ihr Mitglied Prof. Dr. Walter Thiel

    Die GDNÄ trauert um ihr Mitglied Prof. Dr. Walter Thiel (70), langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und Gruppenvorsitzender Chemie für die 130. Versammlung in Saarbrücken. Professor Thiel trug wesentlich zur Entwicklung quantenmechanischer Untersuchungsmethoden bei, die zu neuen Erkenntnissen in Chemie und Pharmakologie führten. Der international renommierte Chemiker gewann namhafte Vortragsredner für die GDNÄ und stärkte durch sein Wirken den fachlichen Austausch. Für sein Engagement, auch im Dialog mit der Öffentlichkeit, ist die GDNÄ Walter Thiel sehr dankbar.
    Walther Thiel © www.baumann-fotografie.de