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  • Junge GDNÄ: „Den Schwung des Anfangs beibehalten“

    „Den Schwung des Anfangs beibehalten“

    Regionaltreffen, Mentoringprogramm, Vortragsreihen: Was junge Mitglieder der GDNÄ planen und wie sie ihre Ziele erreichen wollen.

    Frau Karle, Frau Anders, Herr Paschen, vor einem halben Jahr, bei der Versammlung in Potsdam, wurde die Junge GDNÄ offiziell gegründet. Wie geht es ihr heute?
    Sebastian Paschen: Sehr gut. Gerade in den letzten Wochen hatten wir viel Zulauf. Allein unsere WhatsApp-Gruppe hat inzwischen deutlich über hundert Mitglieder. Es handelt sich um Schülerinnen, Schüler, Studierende und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren. Von der großen GDNÄ werden wir hervorragend unterstützt: Man hört uns zu und gibt uns Raum – wir fühlen uns sehr wertgeschätzt.
    Marlene Anders: Seit der Potsdamer Versammlung hatte die Gruppe schon vier Online-Treffen. Vor ein paar Wochen haben wir uns umbenannt in Junges Netzwerk der GDNÄ oder kurz jGDNÄ. Mit dem neuen Namen orientieren wir uns an anderen Fachgesellschaften – eine Mehrheit stimmte für diese Änderung.

    Wer organisiert solche Treffen, wer moderiert sie?
    Celine Karle:
    Wir sind derzeit die Repräsentanten der jGDNÄ und übernehmen daher einen Teil der Organisation. Aber hinter uns und mit uns arbeiten viele weitere engagierte junge Menschen.

    Der Funke ist offenbar übergesprungen. Gab es eine Initialzündung?
    Sebastian Paschen:
    Celine hat in Potsdam ein Café für Doktorandinnen und Doktoranden initiiert, das rund zwanzig junge Leute anlockte. Es war das erste Treffen dieser Art bei einer GDNÄ-Versammlung.
    Celine Karle: Ich war ja selbst einmal Schülerstipendiatin der GDNÄ und später ein paar Mal Gast bei Versammlungen. Mein Eindruck war, dass zwischen Schülerprogramm und großer GDNÄ etwas fehlt und so kam ich auf den Gedanken mit dem Doktoranden-Café. Die Idee war, dass dort Dissertationen vorgestellt werden.
    Marlene Anders: Über Abschlussarbeiten wurde dann aber gar nicht diskutiert und die meisten waren auch keine Doktorandinnen oder Doktoranden, sondern Studierende. Wir unterhielten uns über Studiengänge und Wissenschaftsthemen, über die GDNÄ und ihre Zukunft – und stellten fest, dass es solche Vernetzungsmöglichkeiten öfter geben sollte. Dabei haben wir uns als Junges Netzwerk der GDNÄ formiert.
    Sebastian Paschen: Seit diesem Treffen hat sich ein aktiver Kern von rund zwanzig Mitgliedern herausgebildet, der viel Arbeit übernimmt. Eine reguläre Vorstandswahl soll bei der Versammlung 2026 in Bremen stattfinden. Vorher kommen wir als jGDNÄ sicher noch oft zusammen – online, aber auch persönlich wie zum Beispiel bei unserem Treffen vom 27. bis 29. Juni in Heidelberg. Dafür haben sich schon rund 40 Interessierte angemeldet.

     © Dima-Juschkow

    Auf der Versammlung 2024 in Potsdam: Mitglieder der jGDNÄ und des Schülerprogramms zusammen mit dem Nobelpreisträger Professor Ben Feringa (vordere Reihe, Mitte).

    Was planen Sie für das Treffen in  Heidelberg?
    Celine Karle:
    Wir haben mehrere Führungen organisiert, zum Beispiel im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum oder im INSEAM, einem Zentrum für neue Materialien, Methoden und Technologien.  In den nächsten Wochen kommen bestimmt weitere interessante Programmpunkte dazu. Neben dem wissenschaftlich Interessanten geht es bei dem Treffen um das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch unter den Mitgliedern der jGDNÄ – dafür wollen wir den Rahmen und die Atmosphäre schaffen. Geplant ist, solche Treffen der jGDNÄ alle zwei Jahre zu organisieren, immer zwischen den großen Versammlungen der GDNÄ.

    Bei der Versammlung in Potsdam war auch von Regionaltreffen die Rede. Ist das noch aktuell?
    Sebastian Paschen:
    Ja, wir stecken mitten in den Vorbereitungen und werden in diesem Jahr bestimmt noch erste Treffen organisieren können. Dazu eingeladen sind nicht nur Studierende, sondern auch Oberstufenschülerinnen und -schüler aus der jeweiligen Region. Bei den Treffen wollen wir uns untereinander vernetzen und neue Ideen entwickeln und umsetzen.

    Gibt es dafür schon Beispiele?
    Marlene Anders:
    Bei unserem nächsten Online-Treffen am 14. April wollen wir über ein Mentoringprogramm diskutieren, das gestandene GDNÄ-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler mit jGDNÄ-Mitgliedern zusammenbringt. Im Gespräch sind auch Vortragsreihen zu wissenschaftlichen Themen und ein Netzwerk von GDNÄ-Botschafterinnen und -Botschaftern an deutschen Hochschulen. Ich bin Lehramtsstudentin und denke aktuell über spezielle Angebote für angehende Lehrkräfte nach. Es gibt da einen Bedarf, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, und als jGDNÄ können wir sicher einiges bewirken, vor allem mit Blick auf eine gute Wissenschaftskommunikation.

    Ihr Engagement ist beeindruckend. Was motiviert Sie?
    Marlene Anders:
    Bei mir ist es die Lust an der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an ein breiteres Publikum. Das ist für mich tatsächlich eine Herzensangelegenheit. Das Schülerstipendium ist ein toller Tauchgang in die Forschung und ich will dazu beitragen, dass das auch für andere kein einmaliges Erlebnis bleibt.
    Sebastian Paschen: Ich komme ja aus der Medizin-Bubble und genieße das Interdisziplinäre der GDNÄ. Es gibt so viele bereichernde Gespräche und mein Horizont expandiert stetig.
    Celine Karle: Ich möchte meine Begeisterung für die Wissenschaft weitergeben und Jüngeren auf ihrem Weg helfen. Sie haben oft die gleichen Probleme, die auch ich einmal hatte. Zum Beispiel: Was mache ich, wenn eine Klausur bevorsteht und die Prüfungsangst aufsteigt? Mit unserem Netzwerk in der jGDNÄ können wir da bestimmt viel Gutes tun.

     © Privat

    Gruppenfoto auf dem Alten Markt in Potsdam: Einige Mitglieder der jGDNÄ beim abendlichen Ausflug zum Museum Barberini im September 2024.

    Wie sehen Sie die GDNÄ und ihre Bedeutung?
    Sebastian Paschen:
    Sie verbindet Wissenschaft und Gesellschaft, das ist eine extrem wichtige Rolle. Und sie ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern geht mit der Zeit und wagt Neues wie jetzt mit der jGDNÄ. Bei meiner ersten GDNÄ-Jahrestagung kam ein Nobelpreisträger auf mich zu und schüttelte mir die Hand – das hat mich schwer beeindruckt. Was mir auch imponiert, ist, dass ich als Studierender schon ein vollwertiges Mitglied sein darf.
    Celine Karle: Ich liebe hochkarätige und trotzdem verständliche Vorträge – aus meiner eigenen Disziplin, der Physik, aber vor allem auch aus anderen Fachgebieten. Toll finde ich die Interdisziplinarität der GDNÄ und die Chance, den aktuellen Forschungsstand in anderen Disziplinen besser kennenzulernen.
    Marlene Anders: Mir imponiert die Menschlichkeit im Umgang. Und die große Wertschätzung, die wir jungen Leute erfahren.

    Hat die jGDNÄ schon Pläne für die Versammlung 2ß26  in Bremen?
    Sebastian Paschen:
    Ideen haben wir durchaus und wir werden demnächst mit dem Vorstandsrat der GDNÄ darüber diskutieren. Fest steht bereits, dass wir in Bremen eigene Programmteile gestalten können.
    Celine Karle: Bestimmt gibt es auch 2026 wieder ein Programm für Schülerinnen und Schüler sowie die beliebten Formate „Wissenschaft in 5 Minuten“ und „Meet the Prof“. Das Doktorandencafé wollen wir weiter ausbauen. Und wenn alles klappt, können wir in Bremen schon ein Mentoringprogramm vorstellen.
    Marlene Anders: Wichtig ist jetzt, den Schwung des Anfangs beizubehalten. In fünf Jahren soll die jGDNÄ mindestens so lebendig wie heute sein.

    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies

    © Fotostudio Henrich, Landstuhl

    Marlene Anders

    Marlene Anders

    Mit einem Masterstudium an der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau bereitet sich die 24-Jährige auf das Lehramt an Gymnasien in den Hauptfächern Biologie und Geografie vor. Marlene Anders lernte die GDNÄ als Schülerstipendiatin bei der Versammlung 2018 in Saarbrücken kennen. Sie besuchte auch die Versammlungen in Leipzig und Potsdam, wo sie als Tutorin das Schülerprogramm unterstützte.

    © Robert Hammann

    Celine Karle 

    Celine Karle

    Die 27-Jährige stammt aus Mannheim und studierte Physik an der Universität Heidelberg. Seit zwei Jahren forscht sie als Doktorandin am Deutschen Krebsforschungszentrum zu einer neuen Form der Strahlentherapie für die Krebsbehandlung. Celine Karle nahm 2014 als GDNÄ-Schülerstipendiatin an der Versammlung in Mainz teil und hat bei der Versammlung 2025 in Potsdam das neue Format „Doktorandencafé“ initiiert.

    © Maria Herzog, Greifswald

    Sebastian Paschen

    Sebastian Paschen

    Der 24-Jährige studiert im zehnten Semester Medizin und Biomedical Science an der Universität Greifswald und ist Mitarbeiter der Abteilung für Versorgungsforschung am Institut füt Diversitätsmedizin der Ruhr-Universität Bochum. Sebastian Paschen ist zudem Gründer von acadim – Akademie für Diversitäts- und Individualmedizin und Mitglied mehrer wissenschaftlicher Gremien und Gesellschaften. Er lernte die GDNÄ bei der Jubiläumsversammlung 2022 in Leipzig kennen.

    Weitere Informationen zur jGDNÄ:

    Zur Jungen GDNÄ: „Lebhafte Diskussionen vor großem Publikum“

    „Lebhafte Diskussionen vor großem Publikum“

    Von Professor Michael Dröscher, Schatzmeister und Generalsekretär der GDNÄ

    Das Programm für Schülerinnen und Schüler ist zu einem der Markenzeichen der GDNÄ geworden – neben der wissenschaftlichen Exzellenz der Vorträge und dem interdisziplinären Austausch. Viele der jungen Menschen, die in den vergangenen Jahren am Programm teilgenommen haben, sind Mitglied bei der GDNÄ geblieben und kommen weiter zu den Versammlungen. Wir wollen möglichst viele von ihnen an die GDNÄ binden und haben deshalb die Junge GDNÄ gegründet.

    Dank der großzügigen Zusagen der Heraeus-Stiftung, der AKB-Stiftung, der Stiftung Familienunternehmen und der Bayer Foundation, wesentliche Beiträge der Kosten für die jungen Teilnehmenden zu tragen, konnten wir das Schülerprogramm weitgehend aus den Zuwendungen finanzieren. Insgesamt nahmen 138 junge Leute teil, davon 98 Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Preisträgerinnen und Preisträger von Jugend forscht sowie 40 Studierende, wovon einige ehemalige Teilnehmende des Programms in Greifswald, Saarbrücken und Leipzig waren. Die meisten Schülerinnen und Schüler kamen aus Potsdam, Berlin und der näheren Brandenburger Umgebung. Aus Bielefeld, wo der Leiter unseres Schülerprogramms, Studienrat Paul Mühlenhoff, im gymnasialen Schuldienst tätig ist, reisten 27 Jugendliche an.

    Es wurden rund 260 Schulen mit gymnasialer Oberstufe angeschrieben und um Nominierungen gebeten. Pro Schule konnten bis zu vier Kandidatinnen und Kandidaten benannt werden. Leider war auch in diesem Jahr der Aufwand, die Schulleitungen zur Teilnahme am Programm zu bewegen, ausgesprochen groß.

    Die Gesamtzahl der Teilnehmenden war begrenzt durch die Zahl der Betten in der Jugendherberge. Es konnten zunächst auch alle Plätze gefüllt werden. Leider mussten einige der Schülerinnen, Schüler und Ehemalige ihre Teilnahme kurzfristig absagen, so dass am Ende insgesamt 138 Teilnehmende dabei waren.

    Alle Teilnehmenden erhielten eine Vier-Tages-Karte für den Nahverkehr in Potsdam

    Die Gesamtleitung des Schülerprogramms übernahm, wie schon bei den letzten Versammlungen, Studienrat Paul Mühlenhoff. Als Mentoren begleiteten Professor Heribert Hofer, Professorin Eva-Maria Neher, Professor Uwe Hartmann, Professor Peter Liggesmeyer, Professor Wolfgang Lubitz und Professor Michael Dröscher, unterstützt durch fünf Tutorinnen und Tutoren, die Teams. Die Last der Organisation trugen die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle, Sylvia Landeck und Katja Diete.

    © Dima-Juschkow

    Die Junge GDNÄ auf der Versammlung 2024 in Potsdam, zusammen mit Nobelpreisträger Professor Ben Feringa (vordere Reihe, Mitte).

    Workshops

    Im Unterschied zum Ablauf in Leipzig hatten wir dieses Mal die Workshops auf den Samstag vor der Versammlung gelegt, um einen engeren Bezug zu den Vorträgen zu schaffen. Im Hotel Mercure Potsdam trafen sich am 7. September von 11.00 bis 17.00 Uhr 86 Teilnehmende in den sechs Fachteams Chemie, Biologie, Physik, Informatik, Technikwissenschaften und Medizin, um sich auf das Tagungsthema „Wissenschaft für unser Leben von morgen“ vorzubereiten. Aufgabe war es, die Arbeitsgebiete der Vortragenden zu erkunden, sich in die Vortragsthemen einzuarbeiten und Fragen zu entwickeln, die nach jeder Session in einer Podiumsdiskussion mit den Vortragenden und moderiert von den Session-Leitern diskutiert wurden. Am Donnerstagnachmittag, also noch vor Beginn der Versammlung, wurden diejenigen, die am Vorworkshop nicht hatten teilnehmen können, auf die Teams verteilt. Die Teams wählten jeweils drei bis fünf Vertreterinnen und Vertreter für die einzelnen Fachpodien aus.

    Nach Abschluss der Vorbereitungen trafen sich die Teams mit den Mitgliedern des Vorstandes und des Vorstandsrats zum Meet-the-Prof-Austausch bei Snacks und Getränken im Foyer.

    Auch dieses Jahr vernetzten sich die Teilnehmenden in einer WhatsApp-Gruppe, was die Kommunikation untereinander und mit der Leitung sehr erleichterte.

    Science Slam zum Auftakt der Versammlung

    Am Vorabend der offiziellen Tagungseröffnung fand erneut der beliebte Science Slam „Wissenschaft in 5 Minuten“ statt – auch diesmal moderiert von Professor Heribert Hofer und in Anwesenheit von rund 80 Prozent der Versammlungsteilnehmer. Die acht Beiträge wurden mit Beifallsstürmen bedacht. Den stärksten Beifall und damit den ersten Platz erhielt die 18-jährige Anne Marie Bobes. Sie berichtete über die Entwicklung kleiner Rotoren für Straßenlaternen. Die Rotoren können durch Windkraft ausreichend Strom zum Betrieb der Laternen erzeugen.

    Die Titel der übrigen Kurzvorträge lauteten: „Alzheimer erkennen durch KI“, „Kranke Systeme auf der Suche nach einer fairen Gesundheitsversorgung“, „Polyme(e)re – ein Planet voller Plastik“, „Sehen ohne Verstehen – wie KI Bilder interpretiert“, „Kann man Fleisch im Labor herstellen“, „Epoxidharz“, „Ethanol-Gewinnung aus stärkereichen Abfällen“.

    Nach der Siegerehrung wurde Dr. Stefanie Kaiser per Video zugeschaltet. Die Biologin faszinierte das Auditorium mit ihrem Bericht über die Tiefsee-Expedition AleutBio in den Nordostpazifik und ging danach ausführlich auf die vielen Fragen aus dem Publikum ein.

    Wissenschaft für unser Leben von morgen

    In der Eröffnungssitzung am Freitagmorgen begrüßte Präsident Heribert Hofer die Teilnehmenden, insbesondere die Schülerinnen, Schüler und Studierenden. Er stellte die Junge GDNÄ vor und rief deren Gründung aus. Nach der Ansprache des örtlichen Geschäftsführers, Professor Alexander Böker, und den Grußworten aus dem Land Brandenburg, der Stadt Potsdam und für die Universität erhielt Professorin Eva-Maria Neher die Alexander-von-Humboldt-Medaille für ihre Verdienste um die Entwicklung der GDNÄ.

    Nach der Eröffnungssitzung begann das Vortragsprogramm. In der Informatik-Session ging es um die Entwicklung softwareintensiver, cyberphysischer Systeme und große generative Sprachmodelle. Anschließend fand die erste Podiumssitzung mit der Jungen GDNÄ in lebhafter Atmosphäre statt.

    Auch nach der Technik-Session entwickelte sich ein intensives Gespräch mit Vertretern der Jungen GDNÄ über menschenzentrierte KI für medizinische Assistenzsysteme und eine nachhaltige Transformation der Industrie.

    Ein neuer Programmpunkt war das Doktoranden- und Alumni-Café in der Mittagspause.

    Höhepunkt des Tages war der öffentliche Nobelvortrag. Mit seiner Einführung in die Kunst klein zu bauen, begeisterte der Chemie-Nobelpreisträger Professor Ben Feringa Jung und Alt.

    Der Samstag wurde die Chemie-Session eröffnet. Nanokapseln als Wirkstoffträger und künstliche Organellen waren ebenso Thema wie der „Oscar für den besten Nebendarsteller: Wasser“ und „Fire and Ice“ – ein Vortrag, in dem Wasserstoff und Kohlendioxid als molekulare Nahtstellen zwischen Energie und Chemie beschrieben wurden. Auch hier entwickelte sich eine intensive Diskussion auf dem Podium.

    Der Nachmittag war der Biologie gewidmet. Es ging um Mykorrhiza-Pilze, die mit Pflanzen zusammenarbeiten, und den Beitrag des Klimawandels zum Biodiversitätsverlust, insbesondere bei Vögeln. Über die Frage, ob die Genschere CRISPR/Cas Teufelszeug oder ein Heilsbringer für die Landwirtschaft ist, wurde auf dem Podium engagiert diskutiert.

    Großen Eindruck, gerade auch auf die jungen Teilnehmer, machte der Leopoldina-Vortrag zum Thema „Placebo oder Therapie mit nichts“. Gehalten wurde er von Professor Martin Lohse, GDNÄ-Präsident 2019 bis 2022, der nach kurzfristiger Absage des ursprünglich angesetzten Vortrags eingesprungen war.

    Am Sonntagmorgen stand die Physik auf dem Programm. Es ging zum Beispiel darum, wie sich Tiere im Magnetfeld der Erde orientieren und wo die Entwicklung von Quantencomputern steht. An Stoff für eine angeregte Diskussion auf dem Podium mangelte es auch hier nicht.

    Den Schlusspunkt setzte die Medizin. In drei spannenden Vorträgen ging es um den Einsatz von KI für ein besseres Verständnis von Erkrankungen, um gesundes Altern und die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Infektionskrankheiten. Auch hier war die Junge GDNÄ gut auf die Podiumsdiskussion vorbereitet, die ein großes Publikum bis zuletzt verfolgte.

    Nach den Abschluss- und Dankesworten des Präsidenten erhielten die Schülerinnen und Schüler ihre Teilnahmeurkunden und wurden herzlich verabschiedet.

    Weitere Aktivitäten im Rahmen des Schülerprogramms

    Teilnahme am Vortragsprogramm

    Ob morgens um neun Uhr oder abends beim Nobel- oder Leopoldina-Vortrag: Die jungen Teilnehmenden waren zu jeder Zeit im Hörsaal und hörten den Vorträgen gespannt zu. Nach den Vorträgen umringten sie die Vortragenden oft noch lange, um ihre Fragen zu stellen.

    Studienberatung

    Sehr gut angenommen wurde erneut das Studienberatungsangebot mit erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Fachgebieten der GDNÄ.

    Museumsbesuch

    Die Schüler, Schülerinnen und Ehemaligen hatten am Abend des 14. September Gelegenheit, das Barberini-Museum in Potsdam zu besuchen.

    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies

    © MIKA-fotografie | Berlin.

    Professor Michael Dröscher und Mitglieder der Jungen GDNÄ im Potsdamer Tagungsgebäude.
    Feedback aus der Jungen GDNÄ

    Die folgenden Zitate stammen aus einem Kurzfilm über die Tagung 2024 in Potsdam.

    „Es ist schon mal cool, dabei zu sein. Man hat viel Diskurs mit anderen Menschen und viele interessante Vorträge zu Themen, die vielleicht im Unterricht zu kurz kommen, weil man in den zwei Jahren Chemieleistungskurs doch nicht die Zeit hat, spezifisch auf Themen einzugehen.“

    Johanna Schattenmann, Falkensee

    „Am meisten hat mir hier gefallen, dass ich so viel Begeisterung von so vielen Leuten sehen kann und auch den Austausch der älteren Generation mit den jungen Leuten auf Augenhöhe mitbekomme, obwohl die ältere Generation schon viel mehr weiß als wir und wir können Fragen stellen.“

    Melissa Linde, Fürstenwalde

    „Gestern haben wir die 5-Minuten-Wissenschaftsvorträge gesehen. Ich habe viel Respekt davor, dass man das in fünf Minuten schafft. Das hat mir sehr gefallen, da habe ich alles verstanden.“

    Thiveeka Pooranachandran, Bielefeld

    „Ich freue mich auf die Vorträge, die eigentlich zugänglich für alle sein sollten. Menschen, die sich für die Informatik und Physik interessieren, sollen auch andere Bereiche sehen.“

    Wladimir Poljakow, Bielefeld

    Weitere Informationen zur GDNÄ-Versammlung 2024

    Paul Scholand: „Wichtig ist mir der direkte Kontakt zu den Wissenschaftlern“

    „Wichtig ist mir der direkte Kontakt zu den Wissenschaftlern“

    Der Bielefelder Abiturient Paul Scholand wird als Schülerstipendiat an der GDNÄ-Versammlung in Potsdam teilnehmen. Welche Erwartungen er mitbringt, wie er auf seine Schulzeit zurückblickt und nach vorne schaut schildert er im ersten Interview seines Lebens.

    Herr Scholand, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum kürzlich bestandenen Abitur. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
    Ja, sehr. Die Klausuren und mündlichen Prüfungen sind gut gelaufen und mit den erzielten Noten kann ich mein Wunschfach Medizin studieren.

    Wann wollen Sie anfangen?
    Im Herbst 2025. Vorher mache ich ein FSJ, ein freiwilliges soziales Jahr, um zwischen Schule und Studium in neue Bereiche hineinzuschnuppern. 

    Um neue Erfahrungen geht es auch beim GDNÄ-Schülerprogramm, an dem Sie im September teilnehmen. Wie sind Sie in das Programm gekommen?
    Mein Biologielehrer, Herr Mühlenhoff, hat mich im Frühjahr angesprochen und mir einen Programmflyer in die Hand gedrückt. Darin habe ich gleich ein paar Vorträge entdeckt, die mich besonders interessieren. Zum Beispiel über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, die Gestaltung von Biologie mit Licht oder über lebende Materialien im Bereich Physik.

    Was bedeutet Ihnen die Teilnahme am Schülerprogramm?
    Sehr viel. Ich verstehe die Einladung als Ehre und Wertschätzung meiner schulischen Leistungen und bin voller Vorfreude, wenn ich an die Tage in Potsdam denke. Da geht es um aktuelle Forschung, die wir mit Grundlagen, die uns die Schule mitgegeben hat, hoffentlich gut erfassen können.

    Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie als Schülerstipendiat?
    Ich möchte so viel wie möglich mitbekommen und werde Vorträge aus allen Fachgebieten besuchen. Wichtig íst mir der direkte Kontakt zu den Wissenschaftlern, zum Beispiel bei der Studienberatung, in den Science & Technology-Cafés oder in den Pausen. So eine Gelegenheit hatte ich bisher nicht und darauf freue ich mich.

    Sie haben gerade zwölf Jahre am Gymnasium hinter sich. Was war das Wesentliche für Sie in dieser Zeit?
    Wir haben gelernt, uns Wissen anzueignen, uns zu organisieren und durchzuhalten, wenn es mal nicht so glatt läuft. Für mich waren meine Freunde sehr wichtig: Wir haben uns zusammen auf Klausuren vorbereitet und uns gegenseitig motiviert.

    Hat das auch in der Pandemie funktioniert?
    Auf jeden Fall. Anfangs lief viel übers Telefon, später haben wir uns in kleinen Gruppen getroffen, um zusammen zu lernen. Wir haben die Pandemie nicht nur überstanden, wir haben auch gelernt, uns zu disziplinieren und konsequent weiterzumachen.

    Eröffnung der Büros Postplatz 1 © Paul Glaser

    © Timo Voss, Studio of Thoughts | Helmholtz-Gymnasium Bielefeld

    Das Bielefelder Helmholtz-Gymnasium, hier im Luftbild, wurde 1896 gegründet. Unter dem Motto „Ein modernes Gymnasium mit Tradition“ unterrichten heute rund 100 Lehrkräfte etwa 1000 Schülerinnen und Schüler.

    Mit Ihren Noten können Sie sich das Studienfach aussuchen. Warum haben Sie sich für Medizin entschieden?
    Das lag bei mir nahe, denn Vater und Mutter sind Ärzte, und in der Schule zählte Biologie zu meinen Lieblingsfächern. Was mir gefällt, ist die große Berufsauswahl, die ich mit einem Medizinstudium habe: Ich kann als Arzt praktizieren oder in die Forschung gehen, vielleicht auch in die Wirtschaft. Gut, dass ich noch ein paar Jahre Zeit für meine Entscheidung habe.

    Medizin, Information, Naturwissenschaften, Technik: Das Interesse an MINT-Fächern lasse bei jungen Leuten stark nach, heißt es oft. Können Sie das bestätigen?
    In meinem Umfeld ist das anders und in der Schule waren die naturwissenschaftlichen Fächer besonders beliebt. Viele haben sich für Leistungskurse in Mathe, Physik und Informatik entschieden. Entscheidend sind die persönlichen Vorlieben: Wer gern Computerspiele macht, interessiert sich oft auch für Informatik.

    Wie würden Sie das Lebensgefühl Ihrer Generation beschreiben?
    Meine Generation ist sehr frei, sie hat viele Optionen und will Spaß am Leben haben. Meine Freunde und ich sehen die Probleme in der Welt, wir haben die Klimakrise und die Kriege auf dem Schirm, aber das lähmt uns nicht. Einige von uns engagieren sich in der Politik, um mehr Einfluss auf den künftigen Kurs zu haben. Aber die meisten haben nach der Schulzeit erst einmal genug mit sich selbst und ihrer Zukunftsplanung zu tun.

    Sie sind jung, die GDNÄ ist gut 200 Jahre alt. Kann das zusammenpassen?
    Das passt sehr gut zusammen. Wenn ich mir die GDNÄ-Homepage anschaue, sehe ich auf der Startseite große Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt, Albert Einstein und Max Planck. Ich empfinde das als Ansporn für mich und meine Generation. Vielleicht schaffen auch wir es, mit neuen, revolutionären Ideen die Welt zu verändern.

    Günther Hasinger © Paul Glaser

    © Privat

    Paul Scholand, GDNÄ-Schülerstipendiat, wird an der Versammlung in Potsdam 2024 teilnehmen.

    Zur Person

    Paul Scholand kam 2006 in Bielefeld zur Welt. Dort besuchte er zunächst eine bilinguale Grundschule (Englisch und Deutsch). Später ging er auf das Helmholtz-Gymnasium, wo er bei Paul Mühlenhoff, dem Leiter des GDNÄ-Schülerprogramms, mit Begeisterung einen Grundkurs in Biologie absolvierte. In der Oberstufe belegte Paul Scholand Leistungskurse in Geschichte und Mathematik; weitere Prüfungsfächer im Abitur waren Latein und Biologie. Im August 2024 beginnt er ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bielefelder Golfclub, wo er das Personal bis Juli 2025 beim Jugendtraining, im Büro und in der Anlagenpflege unterstützt. Anschließend will der dann 19-Jährige sein Medizinstudium aufnehmen – am liebsten in einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Münster, Tübingen oder Freiburg.

    Weitere Informationen

    Schülerprogramm: Teamporträts jetzt auf Instagram

    Schülerprogramm

    Teamporträts jetzt auf Instagram

    Neu auf dem GDNÄ-eigenen Instagram-Kanal @gdnae.society sind kurze Videoporträts von sechs Schülerprogramm-Teams aus Biologie, Chemie, Mathematik, Medizin, Physik und Technik. Die jungen Leute schildern vor der Kamera, wie sie die 200-Jahr-Feier der GDNÄ erlebten und was die Teilnahme am Schülerprogramm für ihre Zukunft bedeutet. Auf Instagram werden die Teamporträts sukzessive veröffentlicht.

    Die Instagram-Beiträge wurden von einem jungen Team von der Stuttgarter Hochschule der Medien produziert. Zum Team gehören Gloria Gamarnik, Lena Dagenbach und Maren Krämer, drei Studentinnen aus dem Studiengang Crossmedia-Redaktion/Public Relations. Während der Jubiläumsfeier Leipzig versorgten sie die Instagram-Gemeinde mit tagesaktuellen Impressionen vom Konferenzgeschehen. Schwerpunkt der Berichterstattung war das Schülerprogramm der GDNÄ. Geleitet wird das GDNÄ-Instagram-Projekt von Dr. Alexander Mäder, Wissenschaftsjournalist und Professor an der Medienhochschule.

    Nobelpreisträger Paul J. Crutzen

    © Webster2703 / Pixabay

    Schülerprogramm 2022: Alle Teams im Kurzporträt

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    Schülerprogramm 2022: Stipendiaten ziehen Bilanz.

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    Schülerprogramm 2022: Ehemalige Stipendiaten berichten.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Biologie stellt sich vor.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Chemie stellt sich vor.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Mathematik stellt sich vor.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Medizin stellt sich vor.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Physik stellt sich vor.

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    Schülerprogramm 2022: Das Team Technik stellt sich vor

    Schule trifft Wissenschaft

    Schule trifft Wissenschaft

    „I’m a Scientist, Get me out of here“ ist eine Online-Plattform im Bereich der Wissenschaftskommunikation, bei der Forscher, Techniker oder Manager aus allen Bereichen der Wissenschaft mit Schülern in einen Dialog treten. 

    Das in Großbritannien entwickelte Online-Format wird dort bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich an Schulen eingesetzt. Nun betreut die Initiative Wissenschaft im Dialog die Plattform für die Teilnahme in Deutschland – ein Vorhaben, das die GDNÄ unterstützt. Die nächste Runde findet vom 15. bis zum 26. März 2021 zum Thema „Infektionen“ statt. Noch bis zum 14. Februar können sich Wissenschaftler dazu anmelden. 

    In der Corona-Pandemie, in der Schulen parallel Distance Learning und Präsenzunterricht organisieren müssen, kann das neue Angebot für Schüler und Lehrer eine willkommene Abwechslung sein. Das kostenfreie Online-Angebot findet im geschützten Rahmen statt. Alle Teilnehmer werden auf der Webseite registriert. Geschulte Moderatoren begleiten die Live-Chats und pflegen den Fragenbereich. 

    Wissenschaftler können in dem Projekt – das zeigen die bisherigen Erfahrungen – ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern, neue Perspektiven auf ihre Arbeit gewinnen und mehr über die Einstellungen von Jugendlichen zu Wissenschaft und Forschung lernen. Teilnehmenden Wissenschaftlern winkt zudem ein Preisgeld von 500 Euro, das sie in Projekte zur Wissenschaftskommunikation investieren können.

    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies
    „I’m a Scientist, Get me out of here“

    Nähere Informationen finden Sie unter: