Vertrauen in die Klimaforschung nimmt zu
Vertrauen in die Klimaforschung nimmt zu
Die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft und Forschung ist weiterhin hoch. Aber es gibt auch skeptische Stimmen in der deutschen Bevölkerung. Das zeigt das Wissenschaftsbarometer 2024, eine repräsentative Umfrage der Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD), in der die GDNÄ als Gesellschafterin mitwirkt. Nach zehn Jahren regelmäßiger Befragungen werden nun auch Langzeittrends sichtbar.
Das Vertrauen der Menschen in Deutschland in Wissenschaft und Forschung ist stabil. Mit 55 Prozent gibt auch im Wissenschaftsbarometer 2024 mehr als die Hälfte der Befragten an, voll und ganz oder eher zu vertrauen (2023: 56 Prozent). Eine deutliche Veränderung zeigt sich im Verlauf der letzten zehn Jahre beim Thema Informiertheit: Der Anteil an Befragten, die sich eher nicht oder gar nicht über Wissenschaft und Forschung informiert fühlen, ist von 35 Prozent (2014) auf 17 Prozent (2024) zurückgegangen.
Stark gestiegen ist das Vertrauen in Aussagen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Themen Klimawandel und erneuerbare Energien. Glaubten im Jahr 2014 nur 37 Prozent der Befragten den Aussagen zum menschengemachten Klimawandel, sind es 2024 immerhin 59 Prozent. Und während heute 65 Prozent der Befragten wissenschaftlichen Aussagen zu erneuerbaren Energien vertrauen, waren es 2014 bloß 44 Prozent. Unter Berücksichtigung der politischen Einstellung kommt die aktuelle Befragung zu einem interessanten Ergebnis: 41 Prozent der Menschen, die der AfD ihre Stimme geben würden, vertrauen den wissenschaftlichen Aussagen zu erneuerbaren Energien, aber nur 15 Prozent schenken den Aussagen zum Klimawandel Glauben. Solche Unterschiede sind für andere Parteien (mit Ausnahme der FDP) nicht zu beobachten.
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Seit einigen Jahren bewegt sich die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft auf stabilem Niveau.
Zum ersten Mal erfragte das Wissenschaftsbarometer 2024 auch die Einschätzungen zur Wissenschaftsfreiheit. 45 Prozent der Menschen in Deutschland sind der Ansicht, dass es hierzulande eher gut oder sehr gut um die Wissenschaftsfreiheit steht. Ein fast ebenso großer Anteil (39 Prozent) hält die Wissenschaftsfreiheit für teils, teils gegeben.
Mögliche Gefahren sehen die Befragten in dem Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die Wissenschaft: Zwei Drittel sind der Meinung, dass der Einfluss der Wirtschaft eher groß oder viel zu groß ist, 57 Prozent sagen dies über den Einfluss der Politik auf die Wissenschaft. Aufgrund einer starken Abhängigkeit seien Forschende nicht vertrauenswürdig – dieser Aussage stimmen 2024 deutlich mehr Menschen zu als in den Vorjahren (2022: 56 Prozent, 2023: 54 Prozent, 2024: 62 Prozent). 60 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass Journalistinnen und Journalisten Forschungsergebnisse verzerrt wiedergeben.
Zwei Drittel der Befragten erachten es für wichtig, Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidung über neue Forschungsthemen einzubeziehen (2017: 56 Prozent). Das Interesse an einer aktiven Teilnahme ist weniger stark ausgeprägt: 43 Prozent geben an, dass sie gern einmal in einem wissenschaftlichen Projekt mitforschen würden und 40 Prozent, dass sie mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlern diskutieren möchten.
Das Wissenschaftsbarometer ist eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage, mit der die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog seit 2014 regelmäßig die Einstellungen zu Wissenschaft und Forschung ermittelt.
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Titelbild der Broschüre Wissenschaftsbarometer 2024.
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