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    Konrad-Zuse-Medaille für Wolfgang Wahlster

    Der Altpräsident der GDNÄ wurde für herausragende Beiträge zur KI-Forschung geehrt.

    Die Gesellschaft für Informatik (GI) verlieh Professor Wolfgang Wahlster, dem ehemaligen Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) und langjährigen Vorsitzenden der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), die renommierte Konrad-Zuse-Medaille für Verdienste um die Informatik. Mit dieser Auszeichnung würdigt die GI die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und das außergewöhnliche Engagement eines Forschers, der die KI-Forschung in Deutschland und Europa nachhaltig geprägt hat. Die feierliche Verleihung fand am 17. September 2025 in Potsdam statt.

    Wolfgang Wahlsters wissenschaftliches Lebenswerk reicht von wegweisender Grundlagenforschung bis hin zum erfolgreichen Transfer in die industrielle Praxis. Internationale Anerkennung erlangte er unter anderem durch Pionierleistungen in den Bereichen Sprachdialogsysteme, multimodale Mensch-Maschine-Interaktion und Dolmetsch-Systeme für Spontansprache.

    Wolfgang Wahlster prägte das DFKI seit dessen Gründung und baute es in seiner Zeit als Vorsitzender der Geschäftsführung von 1997 bis 2019 zu einem der weltweit größten und renommiertesten KI-Forschungszentren aus. Unter seiner Leitung entwickelte sich das DFKI einem starken Kooperationspartner für die Industrie. Wahlster initiierte zahlreiche Leuchtturmprojekte, förderte den Transfer von Forschung in wirtschaftliche Anwendungen und vertrat Deutschland international als KI-Vordenker. Als Chefberater ist er dem DFKI weiterhin eng verbunden.

    GI-Präsidentin Christine Regitz sagt: „Wolfgang Wahlster ist nicht nur ein außerordentlich einflussreicher Wissenschaftler, sondern auch ein sehr erfolgreicher Hochschullehrer und Wissenschaftsmanager, der die europäische KI-Forschung maßgeblich geprägt hat. Darüber hinaus bringt er seine Expertise in politische und gesellschaftliche Debatten ein und bezieht klar Stellung, etwa zum Thema Datenethik.“

    Wolfgang Wahlster sagt: „Die Verleihung der höchsten Auszeichnung der GI ist für mich auch deshalb eine große Freude, weil sie der Künstlichen Intelligenz – meinem Forschungsgebiet in der Informatik seit nunmehr 50 Jahren – den angemessenen Stellenwert und die verdiente Anerkennung verleiht. Ich hatte das Privileg, mehrfach mit Konrad Zuse als einem der Väter des Computers längere Fachgespräche führen zu können. Ich hatte auch das Glück, die Geburt der KI in Deutschland mitgestalten zu dürfen, und veröffentlichte bereits 1975 mein erstes Forschungsresultat zu Sprachdialogsystemen, wie sie heute durch Chat-GPT weithin bekannt sind. Nach Phasen der Skepsis und manchen Rückschlägen ist es für mich eine Freude, nun die bislang größte Blütezeit der KI mitzuerleben.“

    Als Präsident der GDNÄ leitete Wolfgang Wahlster die 130. Versammlung der Naturforschergesellschaft im Jahr 2018 in Saarbrücken. Nach seiner Zeit im Präsidium engagierte er sich als Mitglied im Vorstandsrat für die Belange der GDNÄ.

    Wolfgang Wahlster ist in zahlreichen renommierten Wissenschaftsinstitutionen aktiv. Neben der GDNÄ zählen dazu die Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz, die königlich-schwedische Nobelpreis-Akademie in Stockholm, die Nationalakademie Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Als Doktorvater hat Professor Wahlster 77 Dissertationen betreut; 22 seiner ehemaligen Doktoranden sind heute selbst Lehrstuhlinhaber.

    Auszeichnung für herausragende Wissenschaftskommunikation

    Auszeichnung für herausragende Wissenschaftskommunikation

    Die Lorenz-Oken-Medaille 2025 geht an den YouTuber und Autor Jacob Beautemps

    Am 3. Dezember 2025 wird die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) ihre Lorenz-Oken-Medaille im Rahmen des Forums Wissenschaftskommunikation in Stuttgart verleihen. Die Auszeichnung erhält der YouTuber, Moderator und Autor Jacob Beautemps für seine herausragenden Beiträge zur Vermittlung von Wissenschaft.

    Mit seinem Kanal „Breaking Lab“ sei Dr. Jacob Beautemps einer der erfolgreichsten Wissenschafts-YouTuber mit mehr als 700.000 Followern in Deutschland, heißt es in der Preisbegründung. Auch im linearen Fernsehen erreiche Beautemps eine breite Öffentlichkeit. In seinem Buch „Unsere Zukunft neu denken“ zeige er, wie Wissenschaft die Zukunft gestalten kann. „Er vermittelt komplexe Themen auf verständliche und innovative Weise und erreicht damit insbesondere junge Menschen“, urteilt das Auswahlgremium.

    In seinem Impulsvortrag „Der wichtigste Skill des 21. Jahrhunderts“ wird Jacob Beautemps in Stuttgart erläutern, warum diese Fähigkeit das Lernen ist. Wissen sei das Wertvollste, das wir besitzen, sagt der 32-Jährige, und der Transfer von Wissen essenziell für unseren Fortschritt. Doch gerade das Kommunizieren von Wissen komme in der Ausbildung zu kurz. Beautemps wird in seinem Vortrag sechs Regeln erfolgreicher Wissensvermittlung vorstellen. Wer sie beherzige, so Beautemps, dem höre das Publikum zu und behalte die Botschaft im Gedächtnis.

    © ‚5 gegen Jauch‘ (RTL)

    Wissenschaftsvermittler Jacob Beautemps in Aktion: Der designierte Träger der Lorenz-Oken-Medaille 2025 erreicht ein großes Publikum, darunter sehr viele junge Leute.

    Die Medaille erinnert an Lorenz Oken, der die GDNÄ im Jahr 1822 gründete – auch mit dem Anliegen, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Zu den Preisträgern zählen der Moderator und Regisseur Armin Maiwald („Sendung mit der Maus“), die Fernsehmoderatorin und YouTuberin Mai thi Nguyen-Kim und der Fernsehmoderator Gert Scobel („scobel“).

    Forum Wissenschaftskommunikation 2025

    Schwerpunkt des Forums Wissenschaftskommunikation 2025 ist das Thema Algorithmen, Plattformen und KI: Wissenschaftskommunikation im digitalen Wandel“. Es findet am 3. und 4. Dezember in der Liederhalle Stuttgart statt. Das Forum Wissenschaftskommunikation ist die größte Fachtagung für Wissenschaftskommunikation im deutschsprachigen Raum. Veranstaltet wird sie seit 2008 jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD), der gemeinsamen Organisation der deutschen Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation. Die GDNÄ zählt von Anfang an zu den Mitgliedern.

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    © Boris Breuer

    Dr. Jacob Beautemps, Physikdidaktiker, Wissenschafts-YouTuber, Autor, Redner und Moderator.

    Zur Person

    Jacob Beautemps kam 1993 in Essen zur Welt. Nach seinem Master of Education in Physik und Sozialwissenschaften promovierte er 2024 am Institut für Physikdidaktik der Universität Köln zur Frage, wie Schüler mit YouTube-Videos lernen. Seit 2018 erreicht der 32-Jährige über seinen YouTube-Kanal Breaking Lab, den er gemeinsam mit i&u TV produziert, ein breites Publikum. Im Fokus stehen naturwissenschaftliche und technische Themen. Darüber hinaus tritt Jacob Beautemps als Redner und Gast in Fernsehsendungen auf. Er hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter 2024 den Preis für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

    Preisverleihung

    Die feierliche Verleihung der Lorenz-Oken-Medaille 2025 ist ein fester Programmpunkt des Forums Wissenschaftskommunikation 2025. Die Veranstaltung findet von 16:15 bis 17.45 in der Liederhalle Stuttgart statt und wird moderiert von Professor Michael Dröscher, dem Generalsekretär und Schatzmeister der GDNÄ. Die Begrüßung und Preisübergabe übernimmt der GDNÄ-Vizepräsident Professor Heribert Hofer, die Laudatio halten Kevin J. Yuan und Eric Andresen vom Jungen Netzwerk der GDNÄ. Anschließend wird sich Dr. Jacob Beautemps mit einem Impulsvortrag an das Publikum wenden.

    Professor Wolfgang Wahlster mit Rudolf-Diesel-Medaille 2025 ausgezeichnet

    Professor Wolfgang Wahlster mit Rudolf-Diesel-Medaille 2025 ausgezeichnet

    Der ehemalige Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ), Professor Wolfgang Wahlster, ist mit der renommierten Rudolf-Diesel-Medaille 2025 in der Kategorie „Beste Innovationsförderung“ ausgezeichnet worden. Die Ehrung wurde am 10. Juli 2025 im Rahmen eines feierlichen Gala-Dinners in Augsburg verliehen. Als langjähriger wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz fungiert Wolfgang Wahlster heute als dessen Chefberater.

    Die Verleihung des ältesten Innovationspreises Europas erfolgte durch den Sprecher des Rudolf-Diesel-Kuratoriums, Professor Alexander Wurzer, in Anwesenheit von rund hundert geladenen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Das Diesel-Kuratorium, das als Wahlgremium fungiert, besteht aus rund sechzig Technologievorständen von weltmarktführenden, mittelständischen Technologieunternehmen. 

    Mit der diesjährigen Auszeichnung würdigt das Deutsche Institut für Erfindungswesen das Lebenswerk von Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, der seit mehr als vier Jahrzehnten als Pionier und Brückenbauer zwischen KI-Forschung und industrieller Anwendung wirkt. Wahlster wurde 1982 mit nur 29 Jahren auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz an der Universität des Saarlandes berufen. Seine Arbeiten zu Sprachverstehen, Übersetzungssystemen und Dialogtechnologien legten früh den Grundstein für heutige Sprachassistenten und Chatbots. Als Vordenker der Industrie 4.0 prägte er 2010 nicht nur den Begriff, sondern entwarf auch zentrale Konzepte für die vierte industrielle Revolution – mit weltweiter Ausstrahlung. 

    In ihrer Laudatio würdigte Dr. Diana Taubert, Geschäftsführerin ETL IP Patentanwaltsgesellschaft mbH, Wahlsters außergewöhnliche Rolle in der deutschen Innovationslandschaft: „Sie sind nicht nur ein Pionier der Künstlichen Intelligenz – Sie sind auch ein Architekt von Innovationsstrukturen, ein Brückenbauer zwischen Forschung und Anwendung, ein Möglichmacher im besten Sinn.“ Sie hob hervor, dass Prof. Wahlster nicht nur technologische Entwicklungen, sondern auch ethische und normative Standards maßgeblich mitgestaltet hat – in Ethikkommissionen, Normierungsgremien und öffentlichen Debatten. 

    Die Rudolf-Diesel-Medaille wurde seit ihrer Einführung im Jahr 1953 an herausragende Persönlichkeiten aus der IT-Welt wie Konrad Zuse, Wolfgang Giloi, Andreas Grünberg, Hasso Plattner, Renate Pilz und August-Wilhelm Scheer verliehen. Mit Wolfgang Wahlster reiht sich eine der prägenden Persönlichkeiten der europäischen KI-Forschung in diesen Kreis ein. 

    Als Präsident der GDNÄ (2017-2018) richtete Professor Wahlster die 130. Versammlung der Naturforschergesellschaft mit dem Titel „Digitalisierung der Wissenschaften“ in Saarbrücken aus. Später war er der GDNÄ über mehrere Jahre als Mitglied im Vorstandsrat verbunden.

    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies

    © Dominik Wagner, Eichmeister Kreativagentur GmbH

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, Präsident der GDNÄ in den Jahren 2017 und 2018.

    Hohe Auszeichnung: Für Verdienste um die Chemie in China

    Für Verdienste um die Chemie in China

    Hohe Auszeichnung für zwei Mitglieder des GDNÄ-Leitungsteams
    Die Chinesische Chemische Gesellschaft (CCS) hat zwei führende Mitglieder der GDNÄ zu Ehrenmitgliedern ernannt. GDNÄ-Vizepräsident Professor Ferdi Schüth und Professorin Katharina Kohse-Höinghaus, Mitglied des GDNÄ-Vorstandsrats, erhielten die Auszeichnung für ihre Beiträge zur chinesischen Chemie und zum Austausch zwischen der Chinese Chemical Society und internationalen Gesellschaften, wie es in einer Mitteilung der CCS heißt.

    Die CCS ist das Pendant zur deutschen Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die wissenschaftliche Gesellschaft wurde 1932 in Nanjing gegründet und hat rund 120.000 persönliche und mehr als 180 institutionelle Mitglieder. „Honorary Fellow of the Chinese Chemical Society“ ist der höchste Status, den die CCS an internationale Wissenschaftler im Bereich Chemie vergibt. Aktuell verzeichnet die Internetseite der Gesellschaft 103 Honorary Fellows weltweit, darunter elf Deutsche.

    Professorin Katharina Kohse-Höinghaus habe die Verbrennungsdiagnostik mithilfe von laserinduzierter Fluoreszenz, Cavity-Ring-Down-Spektroskopie und Emissionsspektroskopie vorangebracht, heißt es in einer Mitteilung der CCS, und weiter: „Sie leitete bahnbrechende Forschungen zur Verbrennung von Biokraftstoffen, deckte Mechanismen von Verbrennungsreaktionen und Schadstoffbildung auf und entwickelte neuartige Niedertemperatur-Verbrennungstechniken.“ Sie habe, schreibt die CCS, langfristige Partnerschaften mit chinesischen Institutionen aufgebaut, akademische Führungskräfte in der Verbrennungsforschung ausgebildet und China in Fragen der Wissenschafts- und Innovationspolitik beraten. Katharina Kohse-Höinghaus ist überdies ausländisches Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

    Professor Dr. Ferdi Schüth habe maßgeblich zur Entwicklung neuer katalytischer Materialien, zur Umwandlung von Biomasse sowie zur Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff beigetragen, schreibt die CCS. Er leiste Pionierarbeit bei mechanochemischen Ansätzen zur Katalysatorherstellung und setze sich für umweltfreundlichere, energieeffizientere chemische Technologien ein. Professor Schüth habe sich aktiv für den akademischen Austausch mit China eingesetzt. „Seine langjährige Zusammenarbeit und häufigen Besuche an chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten ermöglichten zahlreiche gemeinsame Projekte und Initiativen zur Talentförderung“, schreibt die CCS.

    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies

    © Universität Bielefeld / Norma Langohr

    Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus.
    Saarbrücken 2018 © Robertus Koppies

    © Robert Eickelpoth

    Prof. Dr. Ferdi Schüth

    Zum Weiterlesen:

    Ferdi Schüth: Ehrung für GDNÄ-Vizepräsidenten

    Ehrung für GDNÄ-Vizepräsidenten

    Alwin Mittasch-Preis 2025 für Ferdi Schüth

    Für seine herausragenden Arbeiten in der Katalyseforschung erhält Professor Ferdi Schüth, Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr, den Alwin Mittasch-Preis 2025. Damit würdigt die Deutsche Gesellschaft für Katalyse (GeCatS) sein Wirken als kreativer Impulsgeber und Initiator neuer Katalysekonzepte sowie als Wegbereiter für den Transfer von neuen Erkenntnissen der Katalyseforschung in die wirtschaftliche Anwendung. Derzeit ist Ferdi Schüth Vizepräsident der GDNÄ; im Jahr 2027 wird er die Präsidentschaft übernehmen.

     Der Alwin Mittasch-Preis wird für herausragende Forschungsarbeiten verliehen, die zu einem tieferen Verständnis oder einer Erweiterung der Grundlagen der Katalyse und ihrer industriellen Anwendung geführt haben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der BASF unterstützt. Die Preisverleihung findet am 13. März 2025 im Rahmen des Jahrestreffens Deutscher Katalytiker in Weimar statt. 

    Ferdi Schüth ist ein international herausragender Chemiker, der auf dem Gebiet der heterogenen Katalyse tätig ist, insbesondere im Bereich der Katalyse-Materialien. Seine Arbeiten legten den Grundstein für viele bahnbrechende Entdeckungen, etwa für nanostrukturierte Katalysatoren mit kontrollierter Porosität und gezielter Platzierung von funktionellen Einheiten für verschiedene Anwendungsbereiche. Auf dem Gebiet der Mechanokatalyse von Gasphasenreaktionen gelang es Ferdi Schüth, Ammoniak bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck zu synthetisieren. Darüber hinaus war er einer der Pioniere der High-Throughput-Experimentation (HTE) mit modernen Methoden, was 1999 zur Gründung der hte GmbH führte. Damit wurde gewissermaßen die Forschung von Alwin Mittasch fortgesetzt, der mit „manuellen“ High-Throughput-Ansätzen Tausende Experimente mit verschiedenen Feststoffen durchführte. 

    Paul Alwin Mittasch (1869-1953) war ein deutscher Chemiker und  Naturwissenschaftshistoriker sorbischer Herkunft. Durch seine bahnbrechenden und systematischen Forschungen zur Katalysatorentwicklung für die Ammoniak-Synthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren gelangte er zu großem Ansehen. Der nach ihm benannte Preis wird seit 1990 verliehen. 

    Die Deutsche Gesellschaft für Katalyse (German Catalysis Society, GeCatS) ist die Plattform für die gesamte deutsche Katalyse-Community im Bereich Forschung und Anwendung. Sie hat rund tausend Mitglieder aus Industrie und akademischen Institutionen. GeCatS fördert den Austausch zwischen Industrie, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und forschungspolitischen Organisationen und vertritt die Interessen der Katalyse-Community auf nationaler und internationaler Ebene.

    Professorin Eva-Maria Neher © Universität Göttingen/Peter Heller

    © Frank Vinken für MPI für Kohlenforschung

    Professor Dr. Ferdi Schüth

    Zur Person

    Ferdi Schüth hat in Münster Chemie und Jura studiert und in Chemie promoviert. Er war Postdoc am Department für Chemieingenieurwesen der Universität von Minneapolis in den USA und hat sich 1995 in Mainz für Anorganische Chemie habilitiert. 1995 wurde er auf einen Lehrstuhl für Anorganische Chemie in Frankfurt berufen und 1998 zum Direktor und Wissenschaftlichen Mitglied am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim ernannt. Schüth ist seit 1999 Honorarprofessor an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2014 bis 2020 war er Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.

    Weitere Informationen

    Auszeichnung für Eva-Maria Neher

    Auszeichnung für Eva-Maria Neher

    Die Biochemikerin und frühere Präsidentin der GDNÄ erhielt die Universitätsmedaille für ihre Verdienste um die Universität Göttingen.

    Bei der Akademischen Jahresfeier 2023 der Universität Göttingen wurde die Gründerin und langjährige Leiterin des XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute, Professorin Eva-Maria Neher, für ihr besonderes Engagement geehrt.  Sie erhielt die Universitätsmedaille Aureus Gottingensis  für ihre Verdienste um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Die Biochemikerin war in den Jahren 2015 und 2016 Präsidentin der GDNÄ.

    In ihrer Laudatio hob Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller insbesondere die Gründung des XLAB im Jahr 2000 hervor. Das Experimentallabor habe mit seinem Konzept „Hands-on – Wissenschaft zum Anfassen“ zahlreiche Jugendliche, junge Erwachsene und Lehrkräfte in Göttingen für die Wissenschaft begeistert. „Auch 23 Jahre später sind wir von diesem Konzept überzeugt und stolz darauf, dass das XLAB mittlerweile eine feste Einrichtung innerhalb unserer Universitätsstruktur geworden ist“, sagte Schüller.

    Eva-Maria Neher leitete das XLAB bis 2018 und ist seither Vorsitzende der von ihr gegründeten XLAB-Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften. Ebenfalls auf ihre Initiative geht das seit 2004 in Göttingen stattfindende XLAB Science Festival zurück.

    Bei der Akademischen Jahresfeier in der Aula der Universität Göttingen: Professorin Eva-Maria Neher mit Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller (rechts). © Universität Göttingen/Peter Heller

    © Universität Göttingen/Peter Heller

    Bei der Akademischen Jahresfeier in der Aula der Universität Göttingen: Professorin Eva-Maria Neher mit Universitätsvizepräsidentin Dr. Valérie Schüller (rechts). 

    Gestalt nimmt nun auch das Begegnungszentrum und Gästehaus an, für das Eva-Maria Neher sich seit Jahren stark macht. Das Ensemble mit Gemeinschaftsflächen und Büros sowie zwei Wohntürmen soll es jungen Menschen aus verschiedenen Ländern erleichtern, sich kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Am 24. November 2023 wurde Richtfest gefeiert, die Eröffnung ist für Ende 2024 geplant. Valérie Schüller: „Das Gästehaus wird ein weiterer Beleg dafür sein, dass Göttingen nicht nur ein Ort der Wissenschaft ist, sondern auch einer, der für Willkommenskultur, Gastfreundlichkeit und Internationalität steht.“ 

    Eva-Maria Neher sei eine „zielstrebige Projektleiterin und Managerin, die mit viel Ehrgeiz und straffer Organisation die Dinge zum Erfolg führt“,  sagte die Laudatorin. Die Geehrte habe vieles Wichtige in und für Göttingen gestaltet, zusammengehalten und vorangetrieben. Damit gehöre sie zu den Persönlichkeiten, denen die Universität mit der Medaille Aureus Gottingensis danken wolle.

    Professorin Eva-Maria Neher mit der Universitätsmedaille Aureus Gottingensis. © Universität Göttingen/Peter Heller

    © Universität Göttingen/Peter Heller

    Professorin Eva-Maria Neher mit der Universitätsmedaille Aureus Gottingensis.

    Zur Person

    Als GDNÄ-Präsidentin in den Jahren 2015 und 2016 gestaltete Professorin Eva-Maria Neher die Versammlung in Greifswald zum Thema „Naturwissenschaften und Medizin“. Sie gab dem Schülerprogramm der GDNÄ entscheidende Impulse und engagiert sich bis heute in den Gremien der Naturforschergesellschaft. International bekannt wurde die aus Mülheim an der Ruhr stammende Biochemikerin als Gründerin des XLAB, des Göttinger Experimentallabors für junge Leute.

    Von 1969 bis 1973 studierte Neher Biochemie, Organische Chemie und Mikrobiologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie machte 1974 ihr Diplom und promovierte 1977. Danach war sie als wissenschaftliche Assistentin in renommierten Göttinger Forschungsinstituten tätig.

    Im Anschluss an eine Familienpause leitete die fünffache Mutter in den 1990er-Jahren Experimentalkurse in den Fächern Chemie und Biologie an der Freien Waldorfschule Göttingen und entwickelte erste Konzepte für das XLAB. 2009 wurde sie Honorarprofessorin an der Fakultät für Chemie der Universität Göttingen.

    Für ihr Engagement in Wissenschaft und Gesellschaft erhielt Eva-Maria Neher zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Niedersächsischen Verdienstorden, den Niedersächsischen Staatspreis und das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

    Weitere Informationen: